11.09.2024
Sandra del Pilar: »Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten«

Seit mehr als 20 Jahren arbeitet die deutsch-mexikanische Post-Konzeptkünstlerin und Malerin Sandra del Pilar, 1973 in Mexiko-Stadt geboren, im Spannungsfeld zwischen materieller Sinnlichkeit und inhaltlichem Diskurs. Die Künstlerin war von 1997 bis 2004 Stipendiatin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und studierte an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf mit Abschluss Kunstgeschichte und promovierte hier im Fach Kunstgeschichte. Außerdem studierte sie Malerei an der Academia de San Carlos und an der Fakultät für Kunst und Design an der Universidad Nacional-Autónoma de México in Mexico-Stadt. Außerdem bekam sie von 2019 bis 2022 ein Stipendium für Malerei des Fondo Nacional para la Cultura y las Artes (FONCA) in Mexiko.

Im Vorwort des Katalogs zur Ausstellung im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) schreibt der Direktor Thomas Bauer-Friedrich: „Als ich vor drei Jahren das Œuvre Sandra del Pilars kennenlernte, war ich sofort ergriffen von der Kraft und Wirkungsmacht ihrer Gemälde und der Schwere ihrer Inhalte. Diesem Eindruck folgte die erste persönliche Begegnung im Frühjahr 2022 auf einer Tagung, wo mich die Wortgewandtheit der zweifach promovierten Künstlerin einfing. Es folgte der Besuch in ihrem Soester Atelier und die Begegnung mit ihren Werken im Original – sowie das Atem der Authentizität des Ortes, an dem die Malerin an ihren Schöpfungen arbeitet. Mit der Verabschiedung war vereinbart, dass es eine Ausstellung in Halle (Saale) geben solle. Die nun, zwei Jahre später, stattfindende Werkschau steht in einer Reihe von Präsentationen der Arbeiten zeitgenössischer Künstlerinnen aus Ost- und Westdeutschland. So fanden 2022 und 2023 Ausstellungen mit Anna Franziska Schwarzenbach, Margret Eicher und Doris Ziegler im Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt statt. Ihnen folgt 2024 Sandra del Pilar.“

Wegen des Krieges in Europa, Russland gegen die Ukraine, war es der Wunsch der Künstlerin der Ausstellung mit einem Zitat aus Bertolt Brechts Gedicht »An die Nachgeborenen« zu betiteln. Geschrieben wurde das Gedicht in seinem dänischen Exil in Svendborg in den Jahren 1934 bis 1938.

Der zur Ausstellung veröffentlichte Katalog dokumentiert mit Bild und Text die Ausstellung von Sandra del Pilar auch zu weiteren Themen von „Transparenz und Mehrschichtigkeit“ bis zu „Werke im Giftschrank“ und das Interview von Johannes Körner und Lukas Werntze mit der Künstlerin, die sagt: „Ich habe das Gefühl, dass ich die Welt durch das Malen begreifen kann.“

Bis zum 13. Oktober 2024 im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), dann im Museum Wilhelm Morgner in Soest, vom 25. Mai – 24. August 2025.
khw


Der umfangreiche hervorragend farbig bebilderte Katalog zur Ausstellung »Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten« Sandra del Pilar Malerei
184 Seiten – erschienen im Verlag E.A. Seemann, Leipzig kostet 38,00 EUR