22.03.2024
Bucerius Kunst Forum: MYTHOS SPANIEN – Ignacio Zuloaga

Der baskische Maler Ignacio Zuloaga der ein Leben lang Kastilien liebte, hat von sich die Meinung, dass er mit seinen Arbeiten das wahre Spanien zeige, wurde am 26. Juli 187o in Éibar in Gipuzkoa – im Baskenland geboren. Seine Familie, alte Kunsthandwerker, der Urgroßvater war ein königlicher Waffenschmied. Ignacios Vater hatte in Paris und Dresden die Kunst des Damaszierens und Tauschirrens gelernt, schickte seinen Sohn Anfang 1880 nach Paris vermutlich auf die Schule des Institut Notre-Dame de Sainte-Croix in Neuilley-sur-Seine, anschließend auf das Jesuitencolleg de I'Immaculée Conception in Paris-Vaugiard. Ab 1886 ist der junge Ignacio in Madrid, lässt sich privat von einem Maler ausbilden. Erste Arbeiten stellt er ab 1887 in Madrid, später dann in Eibar und Gernika aus. Ende des Jahres 1896 schreibt er sich in Paris in der Académie lbre de la rue Verniquet bei Henri Gervex ein.


Bucerius Kunst Forum - Alter Wall 12 - 20457 Hamburg

Der ist in der Kunstszene ein gut vernetzter Maler und ein Gründungsmitglied des Salon de la Société Nationale des Beaux-Arts. Sein Bild „Forjador“ zeigt Ignacio Zuloaga 1890 auf der Exposición National de Madrid. Ein Jahr später im Mai nimmt er in Barcelona an Ausstellungen teil.

Im September 1891 zeigt er in Bilbao Arbeiten. Im Dezember ist es in Paris die Galerie Le Barc de Boutteville, nun gemeinsam mit Paul Gauguin, Vincent van Gogh, Henri de Toulouse-Lautrec, Émile Bernard, Maurice Denis, Édouard Vuillard, Charles Cottet, Odilon Redon und Pierre Bonnard. Ab Herbst 1894 hat er Sevilla hat ein Atelier. In der Stadt am Rio Guadalquivir, des Archivo General Indias, de Invivo Aricivo, wo die Semana Santa gefeiert wird, lebt Zuloaga seine Leidenschaft für Stierkämpfe aus.

In Deutschland trifft Zuloaga mit seiner Kunst den Nerv der Zeit. Was die Spanier als eine falsche Vorstellung sahen, wird an Rhein, Elbe, Isar und Spree als wahrhaftig angesehen.

So verschiebt sich bis heute die Sicht auf sein Œuvre. Wohl feiert er Erfolge, aber anders als der Valencianer Joaquin Sarolla, der neben einer Schlosserausbildung seine künstlerische Ausbildung an der Real Academia de Bella Artes de San Carlos de Valencia erhielt. In seinen letzten drei Lebensjahre litt der Maler unter Hemiparese, somit wurde er nicht zum Professor der Real Academia de Bellas Artes de San Fernando in Madrid berufen.

Ignacio Zuloaga erhielt keinen Ruf als Professor, dafür war er sehr erfolgreich mit seinen Bildern vor allem in den USA. Seine erste Personalausstellung fand immerhin bereits 1926 in Madrid statt, auch wenn sein Spanienbild keinen wohlwollenden Zuspruch erhielt. Dafür fand seine Malerei große Anerkennung beim Diktator Francisco Franco, dem italienischen Schwarzhemdfaschisten Benito Mussolini. Auf der Biennale 1938 in Venedig wurde Zuloaga mit der höchsten Auszeichnung Italiens, mit dem Premio Mussolini bedacht. Nach der Niederlage der Zweiten Spanischen Republik April 1939 und dem Sieg von Francisco Franco und dem Beginn seiner Diktatur, schenkte er im Juli 1939 Adolf Hitler drei Gemälde von Ignacio Zuloaga. Dass sicherlich für Hitlers Hilfe, besonders der Zerstörung der Hauptstadt der Basken Gernica durch die Legion Condor mit ihren Ju 52 aus dem Junkers-Werk in Dessau. Nach Francos Tod am 20. November 1975 sorgte sein Testament dafür, dass Spanien nicht Republik, seitdem eine erbliche Monarchie ist. Bis zu seinem Tod am 31. Oktober 1945 profitierte Ignacio Zuloaga von seiner Nähe zum Diktator. 1954 bekamen die 500-Peso-Scheine das Konterfei des baskischen Malers. Für mich stellt sich bei Ignacio Zuloagas Vita die Frage, warum der Verehrer des Diktator Franco gerade jetzt in München und Hamburg ausgestellt wird? Der Katalog lässt die Frage offen.
khw


Bucerius Kunst Forum: MYTHOS SPANIEN – Ignacio Zuloaga

Alter Wall 12
Täglich 11–19 Uhr, Donnerstag bis 21 Uhr
Der Katalog – 215 Seiten – farbig illustriert - 48,00 EUR



DER Katalog