05.12.2023
Ernst Barlach Haus zeigt:
DIX, GROSZ, BARLACH, KLEE aus der Sammlung Niescher bis zum 28. Januar 2024



Journalisten, die über diese Ausstellung berichten, auch der KLÖNSCHNACK, das Monatsmagazin aus dem Westen Hamburgs, dass der Margarinefabrikant Fritz Niescher, bereits einmal Gast im Ernst Barlach Haus war. Gezeigt wurden seine Zeichnungen, die er von Ernst Barlach hat. Neben Ernst Barlach interessierte dem Fabrikanten die Arbeiten von Otto Dix. In der Niescher-Sammlung, die 520 Werke von 30 Künstler umfasst, sind die Arbeiten von Barlach und Dix ausgezeichnet vertreten. Mit weiteren Werken sind vertreten Lyonel Feininger, Paul Klee und Georg Grosz, der in seinem Exil in den Vereinigten Staaten seine politischen Aussagen auf Papier und Leinwand schlicht vergessen, der einmal in Deutschland die besitzende Klasse karikierte. Da ist Otto Dix vom anderen Kaliber, bleibt dabei, die gesellschaftlichen Missstände dingfest machen, um sie anzuprangern. Weitere Künstler der Ausstellung sind Paul Gauguin, Oskar Kokoschka, Otto Müller, Emil Nolde, Karl Schmidt-Rottluff, Richard Scheibe, Georg Kolbe und Carl Hofer. Ergänzt wurden die Arbeiten auf Papier mit Plastiken von Aristide Maillol, Renée Sintenis und Ludwig Gies die die Ausstellung abrunden. Der dänische Maler Emil Nolde, trotz Wohnsitz in Nordfriesland, blieb bis zu seinem Tod Untertan des dänischen Königshauses. Obwohl als „entarteter Künstler“ im III. Reich verfemt, war er als Rassist und Antisemit ein überzeugter Anhänger des Nationalsozialismus.

Die Ausstellung im Ernst Barlach Haus zeigt, dass, man nicht Schokoladenfabrikat sein muss, um Kunst zu sammeln, als Margarinefabrikant geht es auch. Waren es nicht die unterprivilegierten Menschen im Umfeld von Chemnitz, die seine Margarine und keine Butter kauften. Das ermöglichte Fritz Niescher mit dem Gewinn aus seiner Fettfabrik Kunst zu erwerben.

Nach dem Ende des Faschismus in Deutschland am 8. Mai 1945 begann der Neuanfang unterschiedlich. In der Sowjetischen Besatzungszone, in der Chemnitz lag, wurde die Margarinefabrik von Fritz Niescher enteignet, später bekam die Stadt den Namen Karl-Marx-Stadt, der nach 1990 wieder in den alten geändert wurde. Als Ex-Fabrikant und Kunstsammler blieb Niescher zunächst Chemnitz, zog dann 1951 als DDR-Flüchtling nach Aachen. In den Presseunterlagen zur Ausstellung des Ernst Barlach Haus heißt es: «Es brauchte Jahre, um Nieschers Kunstsammlung unter Mühen und auf abenteuerlichen Wegen in den Westen Deutschlands zu überführen.» Otto Dix hat selbst hier mitgeholfen, der Sammler Niescher revanchierte sich bei der Beschaffung qualitätvollen Büttenpapiere in die DDR, auf die Dix seine Arbeiten in Dresden drucken konnte. Wenn es kein Papier, Leinwand oder Ölfarbe gab, kam das aus der Sowjetunion. Mit Flucht und Büttenpapier bekommt die Ausstellung einen politischen Tatsch.
khw

Ernst Barlach Haus Stiftung Hermann F. Reemtsma, Jenischpark, Baron-Voght-Straße 50A - 22609 Hamburg

Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag (an Feiertagen auch Montag) 11 – 18 Uhr
Eintritt 9 €, ermäßigt 7 €, Kinder u. Jugendliche bis 18 Jahre frei
Kostenlose öffentliche Führungen sonntags 12 Uhr


Georg Grosz - Bordellszene um 1921




Georg Grosz - Ehepaar 1923