18.07.2020
Museum für Kunst & Gewerbe: Peter Lindbergh Untold Stories

Untold Stories ist das Vermächtnis Peter Lindberghs, zugleich sein ganz persönliches Statement zur Modefotografie. Es sind Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die nach Düsseldorf nun im Museum für Kunst und Gewerbe präsentiert werden. Im Zentrum seiner Schwarz-Weiß-Aufnahmen steht der Mensch, so rückt Lindbergh die Persönlichkeit und Ausstrahlung in den Vordergrund. Damit führt er auch einen neuen Realismus in die Modefotografie ein, bricht dabei mit überkommenen mit Rollenklischees wie Konventionen. Er findet in der Unvollkommenheit einen besonderen Moment der Intimität und Authentizität. Das kann an seinen zahlreichen Porträts, überwiegend Frauen, die er über die Jahre immer wieder fotografiert, festgestellt werden.

Für die Ausstellung »Untold Stories« hat Peter Lindbergh seine wichtigsten Werke ausgewählt, die in einer grob chronologischen Hängung präsentiert werden. Dabei experimentierte der Fotograf stets.

Es ist eine typische Lebensgeschichte vieler in Nordrhein-Westfalen lebender Bürger, nur seine wurde befördert durch Hitlers Krieg gegen die Sowjetunion. 1944 als Peter Brodbeck im heute zu Polen gehörenden Lissa im Wartheland geboren, kommt seine Familie in die Stahlstadt Duisburg. In der Stadt an Rhein und Ruhr, wo die Kupferhütte die Luft vergiftet, verbringt er seine Kindheit und Jugend. Verlässt Duisburg in den 50er Jahren die
den Beinamen »Stadt Montan« trägt, wird in Berlin für kurze Zeit Schaufensterdekorateur, beginnt 1962 ein Kunststudium an der Hochschule der Künste an der Hardenbergstraße. Seine künstlerische Ausbildung setzte Brodbeck an der Werkkunstschule in Krefeld fort. wo Seine erste Ausstellung zeigt 1969 die Galerie Denise Rene - Hans Mayer. Danach entscheidet er sich für die Fotografie, nun sein bevorzugtes künstlerisches Medium. Bis Brodbck 1973 mit einem eigenen Fotoatelier startet, lernt er bei dem Werbefotografen Hans Lux in Düsseldorf das Handwerk. Mit eigenem Fotoatelier führt Peter Brodbeck den Künstlernamen Peter Lindbergh. Sechs Jahre später hat er einen Auftrag in Paris. Lindbergh Durchbruch mit seinen natürlichen, nahbaren Portraits kommt Ende der 1980er Jahre.

In seiner mehr als 40-jährigen Karriere als Modefotograf wurden Peter Lindberghs Aufnahmen in den internationalen Zeitschriften »Vogue«, »Harper’s Bazaar«, »The New Yorker«, »Interview«, »Rolling Stone« und auch im »Wall Street Journal« veröffentlicht. Bis zu seinem Tod im September 2019 lebte und arbeitete er in Paris.

»Untold Stories« ist die erste von Peter Lindbergh selbst in zwei Jahren allein ausgewählte Werkschau. Start der Ausstellung war der Kunstpalast Düsseldorf in Kooperation mit der Foundation Peter Lindbergh, Paris. Nach Hamburg werden die Fotos im Hessischen Landesmuseum, Darmstadt (Winter 2020/2021) und im Frühjahr 2021 im MADRE in Neapel gezeigt.
khw


Bis zum 1. November 2020
im Museum für Kunst & Gewerbe
Steintorplatz - 20099 Hamburg

Dienstag - Sonntag 10 - 18 Uhr, Donnerstag 10 - 21 Uhr

Katalog - 320 Seiten - mehrsprachige Ausgabe im Museumsshop 60,00 EUR