23.09.2013
Hamburger Kunsthalle: Dänische Malerei des 19. Jahrhunderts

In der Galerie der Gegenwart zeigt die Kunsthalle eine Auswahl dänischer Malerei aus dem 19. Jahrhundert und den Anfängen des 20.Jahrhunderts unter »Dänemarks Aufbruch in die Moderne - Die Sammlung Hirschsprung – von Eckersberg – bis Hammershøi«. Der vermögende dänische Tabakfabrikant Heinrich Hirschsprung (1836 - 1908) trug als leidenschaftlicher Kunstsammler eine umfangreiche Kollektion dänischer Malerei zusammen. Der Vater, Abraham Marcus Hirschsprung, geboren 1783 in Friedberg, verließ während des Napoleonischen Kriegs Deutschland und ging nach Kopenhagen. Im Hotel D´Angleterre eröffnet er 1826 ein kleines Tabakgeschäft, das von seinen Söhnen Heinrich und Bernhard 1858 übernommen wurde. 1866 ließen sie in Gammelholm eine Zigarrenmanufaktur von Ove Petersen im historischen Stil der italienischen Renaissance errichten.

Heinrich Hirschsprung begann seine Kunstsammlung 1866 mit einer Arbeit von Julius Exner. Im Laufe der Jahre kamen weitere Arbeiten dänischer Maler hinzu, so von den Skagen Malern, der Fynboerne (Fünen Malern) und den Symbolisten. Der Sammler Hirschsprung war ein großer Freund von Peder Severin Krøyer dessen Talent er bewunderte. 1874 kaufte er vier Aquarelle von Krøyer mit Ansichten von Hornbæk auf Seeland. So begann eine lebenslange Freundschaft zwischen dem Mäzen und Künstler. Heinrich Hirschsprung finanzierte die Reisen und Aufenthalte von Peder Severin Krøyer in den Jahren 1877 bis 1881, nach Frankreich und Spanien.

Die Sammlung hing enggehängt zunächst in der Wohnung von Hirschsprung, die er mit seiner Ehefrau Pauline und fünf Kinder im Zentrum von Kopenhagen bewohnte. Im Jahr 1888 wurde die Sammlung zum ersten Mal öffentlich ausgestellt. Unter den 300 Arbeiten befanden sich zahlreiche Grafiken. In diesen Jahren entstand auch die Idee einer Stiftung von dänischer Kunst des 19.Jahrhunderts. Der Kunsthistoriker Emil Hannover beriet Hirschsprung
bei der Erweiterung seiner Sammlung. Im Jahr 1902 wurde die Schenkung der Sammlung mit der Forderung nach einem eigenen Museum bekannt. Aber erst drei Jahre nach dem Tod von Heinrich Hirschsprung konnte Pauline Hirschsprung das Museum eröffnen. Die Sammlung, auf dänisch »Den Hirschsprungske Samling«, umfaßte in diesem Jahr 45 Gemälde, 13 Pastelle, 205 Zeichnungen, 14 Aquarelle, 12 Büsten, 55 Skizzenbücher, dazu Briefe von Peder Severin Krøyer und Dokumente. Seitdem ist die Sammlung weiter gewachsen.

Die Hamburger Ausstellung präsentiert rund 80 Arbeiten von dänischen Malern. Auch das berühmte Bild der Familie Hirschsprung, eine Arbeit von Peder Severin Krøyer von 1881, wird gezeigt.

Ähnlich wie die 1889 gegründete Künstlerkolonie Worpswede vor den Toren Bremens gab es der Nordspitze Jütlands in Skagen eine Malerkolonie. Von dem besonderen Licht und den langen weiten Sandstränden angelockt, versammelten sich die Künstler aus Kopenhagen zum Arbeitern. Hier malte auch Peder Severin Krøyer und das Ehepaar Anna und Michael Ancher, der die Kolonie mit gründete.

Beim Bild »Zwei Alte, die Möwen rupfen. Lars Gaihede und die alte Lene« von Anna Ancher, aus dem Jahr 1883, werde ich nachdenklich: Wofür waren Möwenfedern, wofür die gerupften Möwen? Letztere für den Kochtopf?
Die ausgewählten Arbeiten geben einen umfassenden Überblick von Dänemarks Aufbruch in die Malerei der Moderne. Bis zum 12. Januar 2014.
khw

Hamburger Kunsthalle:
Dänemarks Aufbruch in die Moderne –
Die Sammlung Hirschsprung von Eckersberg
bis Hammershøi

Der Katalog 176 Seiten mit 140 farbige Abbildungen kostet 24,90 EUR