16.09.2025
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ANDREAS MOLITOR: HERMANN GÖRING – MACHT UND EXZESS – EINE BIOGRAFIE
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Der Autor Andreas Molitor, Jahrgang 1963, lebt und arbeitet als Wirtschaftsjournalist in Berlin. In den Achtzigern besuchte er die Universität Köln und die Journalistenschule der Stadt. Nach Jahren als Redakteur und Reporter bei der Wochenpost, Berliner Zeitung und Die Zeit arbeitet er seit dem Jahr 2000 als freier Autor von Reportagen, Porträts, Reports und Features.
Nun hat Andreas Molitor eine Herman Göring Biografie geschrieben. In seiner Familie kamen Hitler, Himmler oder Goebbels nicht vor, sein Vater ein tiefgläubiger Katholik und ein treuer CDU-Wähler, sie alle verachtete. Das war anders bei Göring. Lief eine Dokumentation im Fernsehen, dann lag keine Verachtung in der Stimme seines Vaters, sondern fast eine leise Ehrfurcht. 1943 meldet sich der Vater mit 17 Jahren freiwillig als Flakhelfer, um Offizieranwärter bei der Luftwaffe zu werden. Ein Jahr später geht der Wunsch in Erfüllung, er kommt zum Herman Göring Fallschirm-Panzer-Ersatz- und Ausbildungsregiment. Am 25. November wird Molitors Vater durch eine Explosion schwer verletzt. Metallsplitter verletzen das linke Auge, kann damit nicht mehr sehen und es reißen sechs Finger ab. Der Großvater der ist SA -Truppenführer in Düren. Er ist es, der die Verhöre und Folter der SA bestimmt. Nach Kriegsende belegen Akten eines Prozesses vor dem Aachener Schwurgericht.
Andreas Molitor hat trotz seiner Familiengeschichte eine lesenswerte Herrmann Göring Biografie geschrieben.
Durch Görings Leben sieht sich wie ein roter Faden das Streben nach Macht und Geltung, das von seiner Kindheit bis zur Verurteilung im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess das ihn nicht am Galgen bringt, sondern es endet mit Suizid in der Gefängniszelle. Görings Machthunger endet bei Adolf Hitler. Im Zweiten Weltkrieg versagt Göring als Oberbefehlshaber der Luftwaffe, der Fall von Stalingrad bringt die Kriegswende. Es ist Hitler, der ihm die Gunst nimmt. Göring zieht sich auf seinen Landsitz Carinhall in der Schorfheide zurück, wo er seine Jagdleidenschaft und das Sammeln von Kunst aus den besetzten europäischen Ländern weiter pflegt.
Nach der Machtübernahme der NSDAP zahlte Philipp F. Reemtsma an Hermann Göring drei Millionen Reichsmark um sich so vor Ermittlungen bei Steuerbanderolen für Zigaretten zu schützten. Später sind es jährlich eine Million Reichsmark die Reemtsma zahlte. Damit baute sich Göring 1937 in Wenningstedt/Sylt ein Ferienhaus in der ersten Reihe zum Strand der Nordsee. Das reetgedeckte Ferienhaus wechselte in diesem Jahr für 17 Millionen Euro an einen neuen Besitzer.
Eine lesenswerte Biografie die das Leben von Hermann Göring in all seinen Facetten mitteilt.
khw
ANDREAS MOLITOR: HERMANN GÖRING
MACHT UND EXZESS – EINE BIOGRAFIE
C. H. Beck Verlag, München 2025
412 Seiten – zahlreiche Fotos – 32,00 EUR
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