10.09.2025
|
|
Die THOMAS HARDING: DIE EINSTEIN VENDETTA
Hitler, Mussolini und die wahre Geschichte eines Mordes
|
Der Autor Thomas Lucien Harding, geboren am 31. August 1968 in London, besuchte die Westminster School in London, studierte Anthropologie und Politikwissenschaften am Corpus Christi College in Cambridge. Nach seinem Studium arbeitete er als Journalist für The Guardian, The Sunday Times, The Independent und die Financial Times. Mit seiner Frau übersiedelte er in die USA und produzierte als Co-Autor im Bundesstaat West Virginia für einen Fernsehsender ein politisches Magazin. Im Jahr 2006 wurde er in Shepherdstown Mitherausgeber der Zeitung „The Shepherdstown Observer“. Seine journalistische Arbeit wurde vom Staat West Virginia administrativ behindert, er selbst wurde wegen seiner Berichterstattung angeklagt. Den Prozess gewann er 2010 vor dem Verfassungsgericht, 2011 kam dank seiner Vorarbeit in West Virginia ein Gesetz, das die Rechte der Journalisten gegen staatliche Eingriffe stärkt.
Hardig ist der Großneffe von Hanns Alexander, der 1936 als Jude aus dem nationalsozialistischen Deutschland fliehen musste, der nach dem Zweiten Weltkrieg als britischer Offizier nach Deutschland zurückkam. Seine Aufgabe war es führende Nazis ausfindig zu machen. So gelang es ihm 1946, den Kommandanten von Auschwitz Rudolf Höß, der sich unter falschem Namen auf einem Bauernhof in Schleswig-Holstein versteckte, aufzuspüren und zu verhaften. Erst durch die Trauerrede auf der Beerdigung von Hanns Alexander am 28. Dezember 2008 erfuhr Harding von dieser Geschichte, recherchierte sie und veröffentlichte 2013 ein Buch mit Gegenüberstellung der Lebensläufe von seinem Onkel und dem KZ-Kommandanten von Auschwitz.
Die „Einstein-Vendetta“ ist eine bisher nicht erzählte Geschichte einer Racheaktion in Italien, die Thomas Harding recherchierte. Eine Gruppe deutscher Soldaten trifft auf ihrem Rückzug aus Italien in eine Villa in der Nähe von Florenz ein. In der Villa „Il Focardo“ wohnt Robert Einstein, der Cousin von Albert Einstein, dem theoretischen Physiker, der 1921 für seine Entdeckung des „Gesetzes des photoelektrischen Effekts“ mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, der ihm 1922 überreicht wurde. Seine theoretischen Arbeiten spielten – im Gegensatz zur weit verbreiten Meinung – beim Bau der Atombombe nur eine indirekte Rolle. Der Physiker ist ein prominenter Gegner des NS-Regimes und ein Lieblingsfeind von Adolf Hitler. Die Nazis bürgerten Albert Einstein 1934 aus, da war bereits nicht mehr in Deutschland.
Anders sein Cousin Robert, an ihm konnte sich das Regime rächen. Zwölf Stunden nach ihrer Ankunft sind die Soldaten verschwunden – und die Familie von Robert Einstein tot. Dieses Verbrechen und was alles noch geschah verfolgen die Überlebenden noch heute.
„Die Einstein-Vendetta“ war in einem Zeitraum von 80 Jahren sechsmal Gegenstand von Ermittlungen, sie die von Menschen aus vier Ländern geführt wurden. Die Geschichte eines NS-Mordes in Italien 1944 und die Suche nach Gerechtigkeit. Lesenswert.
khw
THOMAS HARDING: DIE EINSTEIN VENDETTA
Hitler, Mussolini und die wahre Geschichte eines Mordes
Verlagshaus Jocoby Stuart, Berlin 2025
352 Seiten - mit sw und Farbabbildungen – 26,00 EUR
|
|
 |
|
|