Diese Ungleichheit hat eine Sprengkraft wie Dynamit. Frage: Ist jeder seines Glückes Schmied? Nein, das gibt es nur in den Märchen der Gebrüder Grimm. Es macht nachdenklich, wenn die reichere Hälfte der Bundesrepublik 99,5 Prozent des gesamten Nettovermögens, die ärmere Hälfte besitzt lediglich 0,5 Prozent. Es sieht derzeit nicht danach aus das sich etwas ändert. Noch immer geistert durch das Land und wird nicht nur in christlichen Kreisen vertreten: Armut und Reichtum sind von Gott gegeben. Es haben sich neoliberale Werte durchgesetzt. Im Neoliberalismus zählt Konkurrenz statt Kooperation, Steuern werden als Last verstanden. Gefordert wird eine Gesellschaft, in der die Wirtschaft die den Menschen dient, Überreiche zur Kasse gebeten werden.
Martyna Linartas fordert in ihrer Streitschrift „Unverdiente Ungleich“ «Eine starke und progressive Erbschaftsteuer ohne Privilegien für die reichsten Erben ist das schärfste Schwert der Demokratie.» Nur das ist bleibt bei den derzeitigen politischen Verhältnissen wohl auf langen Zeiten ein frommer Wunsch. So bleibt die Bundesrepublik Deutschland weiterhin eine zur Erbengemeinschaft verkomme Gesellschaft, hier geht es nicht in erster Linie um Leistung, sondern ums Erben.
khw
Martyna Linartas: Unverdiente Ungleichheit
Wie der Weg aus der Erbengesellschaft gelingen kann
Rowohlt Verlag, Hamburg 2025
320 Seiten – zahlreiche Grafiken – 24,00 EUR
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