30.08.2025
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Howard Zinn: Die Geschichte des amerikanischen Volkes
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Noch vor Beginn des Treffens von Putin und Trump in Alaska veröffentlichte der März-Verlag in Berlin, der die Tageszeitung junge Welt herausgibt mit einer Förderung der Rosa-Luxemburg-Stiftung die Herausgabe in deutscher Sprache von «A Peoble´s History oft the United States» die erstmals 1980 erschienen.
Der Autor Howard Zinn, am 24. August 1924 in Brooklyn, New York geboren, wuchs in einer Arbeiterfamilie jüdischer Immigranten auf arbeitete auf Werften in Brooklyn. Während des Zweiten Weltkriegs flog er Bombeneinsätze in Europa. Dass sah er als Kampf gegen den Faschismus, somit als moralisches Tun. Im April 1945 nahm er an der Napalm-Bombardierung von Royan an der französischen Kanalküste teil, die noch immer von Hitler-Truppen besetzt waren. Neun Jahre später besuchter er den Ort, interviewte er Einwohner und studierte Dokumente veröffentlichte er ein Buch «The Politics of History». Das war nur möglich mit seinem GI-Studium an der New York University, das er 1951 mit einem B.A. abschloss und im Jahr 1952 an der Columbia University mit einem M.A. in Geschichte und dem Nebenfach Politikwissenschaft. Seine Promotion erfolgte 1958 an der Columbia University. Seine Dissertation «La Guardia in Congress» war eine Arbeit über Fiorello La Guardias Karriere im Kongress. Er war das Gewissen der zwanziger Jahre für die Verantwortung des Staates und für das Recht auf Streik. Außerdem war er für die Umverteilung des Reichtums durch Steuern. Sein Gesetzgebungsprogramm, so schrieb Zinn, war das was einmal im New Deal folgte. Im Jahr 1956 wurde Howard Zinn Dekan des Department of History and Social Sciences am Spelman College – jetzt Atlanta University Center, Spelman College – einer Hochschule für US-afrikanische Frauen, wo er am Civil Rights Movement teilnahm. Zinn bezeichnete seine sieben Jahre am Spelman College als seine interessantesten Jahre an dieser Hochschule. Er arbeitete mit dem Historiker Staughton Lynd zusammen und wurde Mentor für junge Aktivisten wie Alice Wakler und Marian Wright Edelman. Obwohl Professor auf Lebenszeit, wurde Zinn 1963 entlassen, nach dem er Partei für einige Studenten ergriffen hatte, die den traditionellen Ehrgeiz des Spelman College, junge Damen hervorzubringen, in Frage stellte.
Auf Grund der im Juli 2010 vom FBI des Freedom of Information Acts herausgegeben Akten wurde Zinn während der McCarthy-Ära als angebliches Mitglied der Kommunistischen Partei denunziert. Das FBI fand bei seiner Überprüfung keine Hinweise, trotzdem wurde von J. Edgar Hoover das FBI angewiesen ihn zu beobachten. Auch wegen seiner Kritik zum Vietnamkrieg und seiner Haltung zu Martin Luther King stand er unter Beobachtung. Endgültig wurde seine FBI-Akte 1974 geschlossen. Ab 1964 ist er Mitglied der Boston University und unterrichtet bis 1988 Geschichte und über bürgerliche Freiheiten.
Howard Zinns erster diplomatischer Besuch in Hanoi 1968 verhalf den ersten amerikanischen Kriegsgefangenen zur Freilassung. Der Ökonom und Friedensaktivist Daniel Ellsberg vertraute ihm vor der Veröffentlichung die «Pentagon-Papiere» an. Später wurde Zinn als Experte in den Strafprozess von Ellsberg geladen, erzählte er der Jury des US-amerikanischen Engagement in Vietnam seit dem Zweiten Weltkrieg. Zinn erklärte: «In diesen Papieren gibt es nichts militärisches bedeutsames um die Verteidigung der USA zu schädigen. Die Papiere legen offen, wie die Regierung das amerikanische Volk belogen hat. Schaden wird es den Firmen, die Zinn, Gummi und Öl billig kauften.» Daniel Ellsberg wurde freigesprochen.
Howard Zinn schrieb auch zwei Theaterstücke, ein Ein-Mann-Stück 1999 über Karl Marx in Soho mit dem Titel: «A Play in History» und 2002 über Emma Goldman.
Howard Zinn erlag am 27. Januar 2010 einem Herzinfarkt auf einer Urlaubsreise mit seiner Familie in Santa Monica, Kalifornien.
Howard Zinn war ein produktiver amerikanischer Historiker, Dramatiker, Philosoph, sozialistischer Denker und Veteran des Zweiten Weltkrieges. Auch wenn einige seiner Universitätskollegen Howard Zinns «Eine Geschichte des amerikanischen Volkes» als „als ein gestörtes Märchen“ sehen, wurde das Geschichtswerk mehr als Zweimillionen Mal verkauft, zeigt das, wie groß der Zuspruch für eine saubere Geschichtsschreibung ist.
Der Autor Howard Zinn beschreibt die Geschichte des amerikanischen Volkes aus marxistischer Perspektive, die Besiedelung des Kontinents aber aus der Sicht der Ureinwohner, das Plantagensystems aus der Sicht der Betroffenen, der Sklaven, den wirtschaftlichen Aufstieg aus der Sicht der Arbeiter. Der Band ist die Geschichte Amerikas in kompakter Form, sehr lesenswert.
khw
Howard Zinn: Eine Geschichte des amerikanischen Volkes
Aus dem amerikanischen Englisch von Sonja Bonin
Mit einem Vorwort von Norbert Finzsch
Verlag 8. März, Berlin 2025
928 Seiten – 48,00 EUR
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