29.08.2025
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HARK BOHM: AMRUM – Roman
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Im Klappentext heißt: „Zwischen Heidekrautfeldern und dem endlosen Watt ist Nanning zu Haus: Amrum, die Nordseeinsel ist alles, was erkennt. Gemeinsam mit seinem besten Freund trotzt er der kargen Natur ab was er kann, um während des Krieges für seine Familie zu sorgen. Sie jagen Kaninchen, treten Schollen und tauschen ihre Beute gegen das Notwendigste. Wenn es hart auf hart kommt, hält die Gemeinschaft zusammen, doch Nanning spürt das Misstrauen ihm und seiner regietreuen Familie gegenüber. Mit dem Tod Hitlers brechen neue Zeiten an, und für Nanning wird sich alles ändern.“
Zum besseren Verständnis die Vita von Hark Bohm: Am 18. Mai 1939 in Hamburg geboren, er ist Schauspieler, Drehbuchautor, Filmregisseur, Produzent und emeritierter Professor für Film an der Universität Hamburg. Hark Bohm ist der Sohn einer bürgerlichen Familie, der Vater Walter Bohm ist nach 1945 Jurist und Obersenatsrat, die Mutter Hildegart Emma Bohm ist Studienrätin. Bohms Vater trat 1933 der SS bei, sein letzter Rang SS-Obersturmführer, wurde Hauptlektor der Reichsstelle zur Förderung des Deutschen Schrifttums dann beim Reichsbauernführer Walter Darré im Rasse- und Siedlungshauptamt der SS und Dozent Agrarrecht und Geschichte in Goslar.
Er wächst obwohl in Hamburg-Othmarschen geboren, es ist der von Hitler entfachte Zweite Weltkrieg mit seinen jüngeren Geschwistern – einem Bruder und zwei Schwestern - in Norddorf auf der Nordseeinsel Amrum auf. Das Abitur macht er am Christianeum in den Elbvororten Hamburgs, dann zur Bundesmarine anschließend Jurastudium in Hamburg, Westberlin und Lausanne dann 1966 das Erste Juristische Staatsexamen. Über seinen jüngeren Bruder Marquard bekommt er Kontakt zum Film, ist Darsteller in Fassbinder Filmen. Dann 1971 mit anderen der Filmszene und Kontakt zum Filmverlag der Autoren. Sein erster Spielfilm ist “Tschetan, der Indianerjunge. Mit seiner Produktionsfirma der Hamburger Kino Kompanie dreht Bohm seinen größten Filmerfolg „Nordsee ist Mordsee“. Dann ist Hark Bohm dabei in einer passenden Stunde gemeinsam mit anderen das „Hamburger Filmbüro“ aus der Taufe zu heben, der in Eigenverantwortung die kulturelle Filmförderung Hamburgs Leben einzuhauchen.
Hark Bohm erzählt in seinem Amrum Roman die Geschichte aus den Erinnerungen. Auch die bedingungslose Kapitulation zwang Amrum endlich die Hakenkreuzfahnen für immer abzuhängen. Auch wenn in seinem Romandebüt der zwölfjährige Nanning im Zentrum steht, spielt doch die Insel die Hauptrolle. Es die weite Sicht vom Strand über die Nordsee. Auch der Wind der an einem zehrt wie die Austernfischer mit ihrem roten Schnabel. Das Buch berichtet von den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs und den Jahren als Hitlers Mannen das Sagen auf dieser Frieseninsel hatten.
Auch ich erinnere mich an Amrum im Sommer 1948 in einem Kinderheim. Mit zwei Freunden entdeckten wir am Strand eine Brandgans die nicht wegflog. Wir nahmen den Vogel mit ins Heim, brachten, wo er uns einen Tag später gebraten zum Mittagsessen serviert wurde. Ein weiteres Erlebnis war wie aus 5 Mark 50 Pfennige wurden. Das ereilte mich auch auf Amrum. Es war die Währungsreform am 20. Juni 1948 in den westlichen Trizonen. Damit waren ausschließlich die britische-, französische- und amerikanische Besatzungszone in dem geteilten Deutschland beteiligt. Die sowjetische Besatzungszone war von der Währungsreform ausgeschlossen. Das war der Beginn einer vorerst längeren Teilung Deutschlands in zwei Teile. Aber so weit ist nicht das Thema von Hark Bohm in seinem Roman Amrum.
khw
HARK BOHM: AMRUM ROMAN
Ullstein Buchverlage, Berlin 2025
303 Seiten -23,99 EUR
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