30.09.2024
Cesare Pavese: Das Handwerk des Lebens – Tagebuch 1935 – 1950

Der italienische Schriftsteller Cesare Pavese, am 9. September 1908 in Santo Stefano Belbo im Piemont geboren, nahm sich in der Nacht vom 27. zum 28. August 1950 in einem Hotelzimmer in Turin mit Barbituraten das Leben. Seine Kindheit verbrachte er in seinem Geburtsort. Den Großteil seiner Jugend in Turin. Hier im Liceo Massimo d'Azeglio legte Pavese sein Abitur ab. An der Schule begegnete ihm Augusto Monti, seinem Lehrer und späteren Freund. Über ihn gewann er sehr frühe Kontakte zu antifaschistischen Kreisen, lernte hier den Journalisten Leone Ginzburg und Publizisten Piero Gobetti kennen, beide bekennende Antifaschisten. In Turin begann Pavese 1927 mit dem Studium der Literaturgeschichte, die er mit seiner Promotion 1930 über den amerikanischen Schriftsteller Walt Whitman abschloss. Nach dem Studium begann seine intensive Phase der schriftstellerischen und übersetzerischen Tätigkeit. Cesare Pavese übersetzte Herman Melville, John Dos Passos, William Faulkner, Sinclair Lewis, Daniel Defoe, James Joyce und Charles Dickens ins Italienische. Selber schrieb er für die Zeitschrift „La Cultura“, übernahm hier 1934 eine Stelle in der Redaktion, da Mitglieder der Zeitung wie auch der Herausgeber Ginsburg wegen ihres Antifaschismus verhaftet wurde.

Von Pavese von 1928 bis 1935 geschriebene Gedichte wurden 1936 unter dem Titel „Lavorare stanca“ (Arbeitend ist ermüdend) veröffentlicht. Er wurde Mitglied der faschistischen Partei da er sich Hilfe für eine Karriere im Schuldienst versprach. Trotzdem wurde er 1935 nach Brancaleone in Kalabrien verbannt, da er einer Frau half, die Post von Widerständlern bekam. In dieser Zeit begann er mit seinem literarischen Tagebuch »Das Handwerk des Lebens« (Il mestiere di vivere), das Cesare Pavese bis zu seinem Tod führte.

Fünfzehn Jahre hat einer der wichtigsten Vertreter des Neorealismo Cesare Pavese in diesem Tagebuch sein Leben und seine Literatur reflektiert. Während des Zweiten Weltkriegs zog er sich mit der Familie seine Schwester auf Land zurück. In seinem Roman »Paesi tuoi« (Ihre Länder), ein bedeutendes Werk von Pavese wird von ihm der Zusammenstoß von Stadt und Land thematisiert. Nach 1945 Mitglied wird er Mitglied der kommunistischen Partei, erhält 1950 den italienischen Literaturpreis Premio Strega.

In seinem Tagebuch finden sich Gedanken zu Arbeit als Autor, Übersetzer und Lektor. Es ist auch ein bewegendes Selbstzeugnis, das von Verletzungen und Enttäuschungen des Schriftstellers erzählt, das bereits Jahre vor seinem Suizid seine Sehnsucht nach dem Tod erahnen lässt. Lesenwert.
khw


Cesare Pavese: Das Handwerk des Lebens
Tagebuch 1935 – 1950
Übersetzt von Maja Pflug die ihre preisgekrönte Übersetzung von 1988
Überarbeitet und die intimen Passagen ergänzt, die er 2010 veröffentlicht
wurden, sind jetzt in der Neuausgabe erstmals vollständig auf Deutsch zugänglich.

Rotpunktverlag, Zürich 2024
477 Seiten – 32,00 EUR