30.09.2024
NATHALIE ROUANET: INDIEN-ROT – Roman

Die Autorin Nathalie Rouanet, 1966 in Frankreich geboren, lebt und arbeitet seit 1990 in Klosterneuburg bei Wien. Sie ist Autorin, Übersetzerin für Film, Theater und Literatur, tritt unter dem Namen Ann Air als Slammerin auf. Diplomstudium der Deutschen Philologie an Universität Toulouse, Doktorat der Germanistik und Romantik an der Universität Wien. Ihr Roman »Rouge Indien« erschien 1923 im Pariser Verlag Perspective cavaliére.

Es ist ein Roman über das Leben der indischen Malerin Amrita Sher-Gil (30. Januar1913 in Budapest geboren – am 5. Dezember 1941 in Lahore, Britisch-Indien gestorben) die ein umfangreiches bildnerisches Werk geschaffen hat, wird als »indische Frida Kahlo« verehrt. Sie ist heute noch Vorbild für zahlreiche junge Inderinnen und Künstlerrinnen. Der Roman ist mit Begriffen aus der Filmbranche versehen, so wird geschrieben von eingeblendeten Titeln wie Darstellern, von einer Totale über Kamerabewegungen bis hin zum Kameraschwenk, was das Lesen auflockert. Auch ein Hinweis, dass Rouanet für den Film tätig ist.

Sher-Gils familiärer Hintergrund ist künstlerisch und stark kosmopolitisch-intellektuell, dass auch das Leben von Amrita betraf. Der Vater Umrao Singh Sher-Gil (1870 – 1954) war ein Privatgelehrter aus einer Aristokratenfamilie aus dem Punjab. Amarita erhielt in Ungarn Klavierunterricht, gab sogar Konzerte hat aber eine Abneigung gegen Chopin. Mit 8 Jahren bekam sie, nachdem ihre Familie nach Shimla am Fuße des Himalayas gezogen war, Kunstunterricht. Der Ort war auch die Sommerresidenz der britischen Kolonialverwaltung.

Mit 16 Jahren zog die Familie nach Paris, sie bekam an der Académie de la Grande Chaumière und der École des Beaux-Arts Untericht. In der Stadt die ersten Erfolge, ihr Arbeiten tendierten zum akademischen Realismus. Ihr Gemälde „Junge Mädchen“ von 1932 wurde ein Jahr später mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Sher-Gil trug auch Konflikte mit ihrer Sexualität aus. Im Frühwerk setzte sie sich häufig damit auseinander, weswegen sie oft mit Frida Kahlo verglichen wird. Die Künstlerin hinterließ ein großes Vermächtnis, das den Grundstock für die National Gallery of Modern Art in Neu-Delhi bildete, die damit die umfangreichste Sammlung von Werken der Künstlerin besitzt.

In Nathalie Rouanets Roman Indien-Rot spiegelt sich das Leben von Amrita Sher-Gil wider. Ihre Einflüsse in Ungarn, auch das Leben hier, ihre Wanderungen von Indien nach Europa – Italien und auch Frankreich – wo sie endlich ihren Weg in die bildende Kunst findet. Was hin und wieder ein schillerndes Leben ist, das nur möglich war, das sie kein Proletarier Kind war, ihre Familie das, was sie wollte, bezahlte. In dem Buch sind auch Hinweise, wie die britische Kolonialregierung brutal ihre Macht in Indien durchsetzte. Lesenswert.
khw


NATHALIE ROUANET: INDIEN-ROT – Roman

Edition Atelier, Wien 2024
128 Seiten – gebunden – 20,00 EUR