13.09.2024
Georg Renner: DIE LETZTEN JAHRE DER ZWEITEN REPUBLIK
Migration, Pandemie und Inflation: Der Vertrauensverlust in die Politik

Der Autor Georg Renner, 41 Jahre alt, ist ein Niederösterreicher mit einer Passion für die Innenpolitik. Seit mehr als 15 Jahren hat er sich auf die Entschlüsselung der politischen Landschaft Österreichs spezialisiert, er ist bekannt für seine gründlichen Recherchen. Sein Ansatz ist es, objektive und unparteiische Einblicke zu geben, so kann der Leser eigenständige Entscheidungen treffen. Seit 2023 arbeitet Georg Renner freiberuflich, lehrt Journalismus an der Fachhochschule Wiener Neustadt.

Ausgang Renners Kritik an der Zweiten Republik ist die Migrationskrise, das Ibiza-Video und der Krieg in der Ukraine. Häufig ist ein Rückblick erhellend. Und das unternimmt der Autor in seinem ersten Buch, hält eine fundierte Rückschau über ein bewegtes Jahrzehnt österreichischer Innen- und Außenpolitik. Gerade heute vor der Diskussion um eine Koalition von ÖVP, SPÖ und NEOS auf der einen, aber wer wird vom den drei Parteien mit der FPÖ koalieren?

Im Vorwort schreibt Georg Renner: „Als sich in der Nacht am 10. Juni 2024 langsam der Staub des Wirbels rund um die Wahl zum Europaparlament legt, diskutiert Österreich vieles: Dass die Freiheitlichen unter Herbert Kickl stärkste Partei geworden sind zum Beispiel, warum die SPÖ unter Andreas Babler nicht vom Fleck gekommen ist, dass die Grünen trotz ihrer Spitzenkandidatin nicht unter zehn Prozent gefallen sind und so weiter. Die vielleicht größte Zäsur dieses Wahltags bleibt aber für den Moment außer Acht: Zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg haben die Bürger ÖVP und SPÖ, den beiden Parteien, die die österreichische Republik aufgebaut und durch Jahrzehnte geführt haben, keine Mandatsmehrheit mehr verliehen.“

Das Buch ist klar strukturiert und ermöglicht dem Leser eine schnelle Orientierung. Das Ziel von Georg Renner ist es, mit seinem Buch einen vollständigen politikwissenschaftlichen Abriss der letzten Jahre zu erstellen. Das gibt auch Hinweise und Anregungen, wie sich der Wähler vielleicht bei der nächsten Wahl politisch verhalten sollte.
Im Nachwort schreibt der Autor: „Es wäre im Interesse von Parteien und Bürgern, den Staat entsprechend einzurichten, die österreichische Verwaltungskultur zu erneuern und zu schützen – denn die nächste Krise kommt bestimmt.“ Ich hoffe es nicht.
khw


Georg Renner: DIE NÄCHSTE KRISE KOMMT BESTIMMT
Migration, Pandemie und Inflation:
derer Vertrauensverlust in die Politik

ecoWing Verlag bei Benevento Publishing Salzburg-Wien, 2024
184 Seiten – 24,00 EUR