13.09.2024
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MANFRED BERG: DAS GESPALTENE HAUS
EINE GESCHICHTE DER VEREINIGTEN STAATEN VON 1950 BIS HEUTE
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Der Autor Manfred Berg, am 4. Dezember 1959 in Wesel geboren, ist Historiker. Von 1980 bis 1985 studierte er Geschichte, Politikwissenschaft und Philosophie an der Universität in Heidelberg, wo er 1988 im Fach Neuere Geschichte von Detlef Junker promoviert wurde. Seine Habilitation erfolgte 1998 an der Freien Universität Berlin für das Fach Neuere Geschichte. Von 1989 bis 1992 war Berg zunächst Mitarbeiter an der für Amerikanische Geschichte des historischen Seminars der Universität Heidelberg, dann Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Abteilung Geschichte des John-F.-Kennedy-Instituts für Nordamerikastudien der Freien Universität Berlin. Von 2003 bis 2005 war er Direktor des Zentrums für USA-Studien an der Stiftung Leucorea der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und ist seit 2005 Inhaber der Curt-Engelhorn-Professur für Amerikanische Geschichte an der Universität Heidelberg, wurde 2019 ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.
Im Vorwort zu seiner US-Geschichte schreibt Manfred Berg: „Als ich Ende 2018 den Plan fasste, ein Buch über die Polarisierung der amerikanischen Politik und Gesellschaft zu schreiben, erwartete ich nicht, dass ich gut fünf Jahre an diesem Buch arbeiten würde. Doch entwickelte das Projekt rasch eine eigene Dynamik. Zum einen wurde mir bald klar, dass die Polarisierung in den USA als »lange Geschichte« erzählt werden muss, die in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzt, als die Amerikaner ihre politische Ordnung und ihr Gesellschaftsmodell als Vorbild einer konsensorientierten Staatsbürgerkultur betrachteten. Der Grund dafür ist nicht, dass die beiden ersten Nachkriegsjahrzehnte tatsächlich ein »goldenes Zeitalter« waren, sondern dass sich viele der Konflikte, die Amerika in der Gegenwart spalten, nur verstehen lassen, wenn man ihre Wurzeln freilegt, die bis in die 1950er- und 1960er-Jahre zurückreichen. Zum anderen will ich auch nicht verhehlen, dass ich nach fast fünfunddreißig Jahren der Beschäftigung mit US-amerikanischer Zeitgeschichte das Bedürfnis verspüre, eine große Synthese zu schreiben.“
Mit seinem Buch nimmt Berg 75 Jahre US-amerikanische Geschichte umfassend in den Blick. Er umreißt die 50er Jahre, dann zwischen 1960 und 1980 den Vietnamkrieg und Watergate. Es folgen die Politik- und Präsidentengeschichten ab Reagan, dann von Clinton bis zu Trump und Biden heute. In Bergs US-Geschichte geht es auch um die krasse Ungleichheit, Diskriminierung und Einwanderung wie die US-Kultur-Kriege und die Waffenkultur im Land. Auch zeichnet Berg auf, wie rückständig das Land ist, die Bürger zum Teil mit einer miserablen Schulbildung ins Leben starten müssen. In seiner Geschichte der Vereinigten Staaten enthält sich Manfred Berg jedoch einer Parteinahme. Das macht das Buch sehr lesenswert und ist wohltuend.
Mit seinem Buch „Das gespaltene Haus“ hat der US-Historiker Manfred Berg eine überzeugende und lesenswerte Analyse der US-amerikanischen Demokratie und ihrer Probleme seit 1950 vorgelegt. Lesenwert.
khw
MANFRED BERG: DAS GESPALTENE HAUS – EINE GESCHICHTE
DER VEREINIGTEN STAATEN VON 1950 BIS HEUTE
Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2024
542 Seiten – zahlreiche sw- + Farbfotos – 35,00 EUR
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