Auf zwei Quellen beruft sich der Roman: um das von Fanny geführte Tagebuch, das im Frühherbst nach dem Kriegstaumel nach dem Sarajevo-Attentat abreist. Im Pariser Exil findet Fanny Roth wieder, doch die Weltlage verhindert, dass daraus eine langjährige Beziehung wird.
Mit zeit- und literaturhistorischem Material gelingt es dem Autor die bis dahin unbekannten Frühjahre in Roths Biographie in seinem Roman authentisch entstehen zu lassen. Die ältere Tochter der Fischler Fanny lernt den Untermieter Joseph Roth kennen und heimlich lieben. Es kommt zur Trennung durch den Ersten Weltkrieg. Es vergehen lange Jahre bis sich die Beiden wiedersehen. Aus Wien gelingt Fanny ihre abenteuerliche Flucht nach Paris. Hier im Deutschen Hilfskomitee trieft sie Joseph Roth auch im Exil, jetzt ein bekannter Schriftsteller wieder. Roth letzte Geliebte Irmgard Keun hat ihn unter Eifersuchtsszenen gerade verlassen. So finden Joseph und Fanny erneut zueinander, sie begleitet ihn in Paris bis zu seinem Tod am 27. Mai 1939. Einen Tag vor Hitlers Angriff auf Frankreich entkommt Fanny auf einem Frachtdampfer in Richtung Vereinigte Staaten von Nordamerika. Eine tragische Liebesgeschichte in Europa vor dem Hintergrund zweier Kriege.
Lesenswert.
khw
Jan Koneffke: Im Schatten zweier Sommer
Galiani Berlin 2024
297 Seiten – 24,00
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