»Prag«, schrieb Kafka schon als Neunzehnjähriger, »lässt nicht los. Dieses Mütterchen hat Krallen.« Und 1912, als Neunundzwanzigjähriger, bereits vier Jahre Beamter, und im Begriff seinen ersten Roman zu schreiben: »Wie lebe ich denn in Prag! Dieses Verlangen nach Menschen, das ich habe und das sich in Angst verwandelt, wenn es erfüllt wird, findet sich erst in den Ferien zurecht …« Zwei Jahre später im Tagebuch: »Von Prag weggehen. Gegenüber diesem stärksten menschlichen Schaden, der mich je getroffen hat, mit dem stärksten Reaktionsmittel, über das ich verfüge, vorgehen.« Und 1917, resigniert: »Prag: Die Religionen verlieren sich wie die Menschen.«
Will man also wissen, in welchen Häusern Kafka wohnte (sie stehen noch fast alle) oder was es zu bedeuten hat, wenn er schreibt: »ich treibe mich am liebsten in Parks und auf Gassen herum«, kurz: Was Kafka >vor Augen< hatte, so muss man nach Prag fahren, in Wirklichkeit oder im Geist. Für beides ist dieses Lese- und Reisebuch als Begleiter gedacht, wobei sich ein Hauptbemühen darauf richte, die Häuser und Orte in zeitgenössischen Aufnahmen vorzustellen.“
Das Buch führt zu den Stationen Franz Kafkas, wo er wohnte und lebte, seine Arbeitsplätze, seine Sparzierwege und seine literarischen Orte und Vergnügen.
Der literarische Reiseführer durch das Prag von Franz Kafka.
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Klaus Wagenbach: Kafkas Prag – Ein Reisebuch
Verlag Klaus Wagenbach Berlin
138 Seiten – Stadtplan, zahlreiche Fotos – 22,00 EUR
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