29.04.2024
PETER SCHÄFER: DAS ASCHKENASISCHE JUDENTUM – HERKUNFT, BLÜTE, WEG NACH OSTEN

Der Autor Prof. Peter Schäfer wurde am 29. Juni 1943 in der Kleinstadt Hückeswangen/Oberbergischen Kreis im Regierungsbezirk Köln geboren. Er gilt als einer der führenden Experten für das Judentum der Antike und des frühen Mittelalters, hatte eine ist Professur für Judaistik in Köln und Berlin. Von 1998 bis 2013 war Peter Schäfer Professor für Jewish Studies in Princeton, wird dann ab 2014 bis 2019 der Direktor des Jüdischen Museums in Berlin.

Mit dem hebräischen Wort aschkenas nannten sich die seit dem Mittelalter in West- und Mitteleuropa ansässigen Juden in ihrem Siedlungsgebiet vor allem in Deutschland. Schäfers Buch ein auf archäologischen und schriftlichen Quellen basierendem Überblick von Herkunft sowie Blüte des aschkenasischen Judentums und seinem Weg nach Osten.

Der Erlass des Kaisers Konstantin aus dem Jahre 321 betrifft die Juden in Köln, aber erst um das Jahr 1000 sind jüdische Gemeinden in Köln, Mainz, Speyer, Worms, Regensburg, Prag und Frankfurt sicher. Es gibt dazu zahlreiche Fragen von, wie waren die Gemeinden organisiert, wovon lebten sie, auch wie die Beziehungen zu ihren christlichen Nachbarn waren. Im Vorwort schreibt Peter Schäfer: „Die wechselvolle Geschichte der aschkenasischen Juden beginnt im Mittelalter und wir wissen sehr wenig darüber, wann und wie diese Juden nach West- und Mitteleuropa gekommen sind.

Ich werde daher in einem ersten Teil «Herkunft» in groben Zügen die Vorgeschichte des aschkenasischen Judentums in der Spätantike nachzeichnen, da dieses ja bereits von einer langen Tradition geprägt war, als es das Licht der Geschichte erblickte. In der Antike wurde das Judentum nicht nur in der Diaspora, sondern auch im Mutterland seit den Eroberungszügen Alexander des Großen einem tiefgehenden Prozess der Hellenisierung unterworfen. Der alle Bereiche des täglichen Lebens – auch des Bereichs, den wir «Religion» nennen – umfasste und fortdauernd prägte. Für die Diaspora war dies meist unbestritten, für das Mutterland hat sich diese Einsicht nur mühsam durchgesetzt. Ich werde zunächst einen knappen Überblick über die politische und kulturelle Entwicklung im Mutterland von Nachfolgern Alexanders (Ptolemäer und Seleukiden, Römer) bis zu römischen Eroberung Jerusalems und des Tempels geben und dann die Verhältnisse in der antiken jüdischen Diaspora beschreiben. Bei der Diaspora werde ich mich auf die drei großen Zentren Kleinasiens, Ägypten mit Alexandria sowie Italien mit Rom beschränken.“

In sechs Teilen von Herkunft bis der Weg nach Osten führt Peter Schäfer den Leser durch das aschkenasische Judentum. Lesenswert.
khw


PETER SCHÄFER: DAS ASCHKENASISCHE JUDENTUM
HERKUNFT, BLÜTE, WEGE NACH OSTEN

Verlag C. H. Beck, München 2024
560 Seiten – sw- und Farbfotos – 39,00 EUR