29.04.2024
URSULA WEIDENFELD: DAS DOPPELTE DEUTSCHLAND – EINE PARALLELGESCHICHTE 1949–1950

Die Autorin Ursula Weidenfeld, geboren am 15. März 1962 in Mechernich, studierte nach dem Abitur in Bonn und München Germanistik, Wirtschaftsgeschichte und Volkswirtschaftslehre. In Bonn wurde sie 1989 mit einer Arbeit zur Mittelstandspolitik in den 1950er Jahren promoviert. Sie war Berlin Korrespondentin der „Wirtschaftswoche“, wechselte zum „Tagesspiegel“ war zuletzt bis Januar 2009 Chefredakteurin der G+J-Zeitschrift „Impulse“. Heute arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin. Im Jahr 2017 erschien die »Regierung ohne Volk«, 2021 die Angelika Merkel-Biografie »Die Kanzlerin«.

Über 40 Jahre war Deutschland in zwei Staaten geteilt, doch jeder schaute auch auf den anderen Teil von Deutschland. Für mich ist „Die doppelte Deutsche Geschichte“, die Ursula Weidenfeld unternimmt, ein Versuch diese aufzuarbeiten. Die Teilung Deutschlands beginnt auf der Potsdamer Konferenz vom 17. Juli bis 2. August 1945. Hier werden die Trennlinien der 3, später 4, von Deutschland festgelegt. Auf der Potsdamer Konferenz begann auch die Spaltung der Siegermächte: der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Großbritannien und der Sowjetunion. Neben Winston Churchill und Josef Stalin sitzt ein Neuer, Harry S. Truman. Der 32. Präsident Franklin D. Roosevelt war am 12. April 1945 gestorben, so wurde sein Vizepräsident Truman der 33. Präsident der USA. Von der Potsdamer Konferenz aus hat er den Befehl zu Abwurf der Atombomben am 6. Augst 1945 auf Hiroshima und 3 Tage später auf Nagasaki gegeben. Um 8:16: 02 Uhr kam der Tod durch die A-Bombe über die Bevölkerung Hiroshimas. Mit dem Abwurf wollten die USA die Japaner zur Kapitulation zwingen. Das war aber nicht notwendig, Japan war bereits militärisch so geschwächt, dass es den Abwurf der A-Bomben nicht bedurft hat. Der Abwurf geschah ohne Information der Bündnispartner, damit begann zwischen Ost und West der Kalte Krieg, der bis heute anhält. Auch die Demontage der Industrien trug zur Spaltung bei, sie war in der Sowjetischen Besatzungszone umfangreicher als in den 3 „sogenannten Westzonen“. Hitlers Krieg gegen die Sowjetunion brachte der deutschen Industrie hohe Profite. Die Verluste der Sowjetunion betrugen zehn Millionen Soldaten der Roten Armee, die getötet oder verhungerten in der deutschen Kriegsgefangenschaft. Insgesamt waren es 24 Millionen sowjetische Bürger, die durch den Krieg und Rassenwahn ihr Leben verloren. Der Krieg von Deutschland begonnen hinterließ ein Trümmerfeld in dem Land der 11 Zeitzonen.

Eine Trennung der West- und der Ostzone kam am 20. Juni 1948 durch D-Mark, die die Reichsmarkwährung ablöste. Die neuen Banknoten wurden ab September 1947 in New York City und Washington D.C. gedruckt und mit dem geheimen Geldtransport „Operation Bird Dog“ bereits im Januar und Februar 1948 in die Westzonen gebracht. Die Ausgabe der D-Mark vertiefte die Spaltung Deutschlands weiter.
Die Reaktion der Sowjetunion kam schnell, am 23. Juni 1948 hatte auch die Ost-Zone ihre Währungsreform. Es wurden keine neuen Noten gedruckt, stattdessen wurde auf die Reichsmarkscheine Coupons geklebt.

Am 24. Juni 1948 begann die „Berlin-Blockade“ indem die Sowjetunion erklärte, die Vier-Mächte-Verwaltung für Groß-Berlin ist beendet. Westberlin musste mit einer Luftbrücke der US-Luftwaffe und der britischen Luftwaffe von Lebensmitteln bis zu Kohlen versorgt, sie endete am 12. Mai 1949.

Am 23. Mai 1949 wurde mit Unterzeichnung des Grundgesetzes in Bonn die Bundesrepublik Deutschland gegründet. Monate später folgte am 7. Oktober 1949 die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik. Die Trennung vertieft sich. Ob der 17. Juni 1953 ein Aufstand der Arbeiter gegen den Staat DDR war, ist nicht eindeutig gelegt. Die Geheimdienste der USA und der Engländer, in vorderster Linie dabei der US-Sender RIAS in Westberlin, heizten die Stimmung ein. Den Bürgern der Bundesrepublik beschert dieser Tag einen nationalen Feiertag, der mit dem 3. Oktober 2000 endete. Die Trennung verstärkten die Militärpakte NATO des Westens und der Warschauer Pakt im Osten. Mit dem Bau einer Mauer um Westberlin am 13. August 1961 überrascht die DDR die Bundesrepublik. Kein Westberliner konnte mehr in das Berlin/DDR fahren. Erst mit dem Passagierabkommen vom 17. Dezember 1963 gab es wieder eine Möglichkeit für Westberliner nach „drüben“ zu fahren.

Ob es eine 1989 eine friedliche Revolution war, ein Fragezeichen. Am 9. November 1989 veränderte sich zwischen der DDR und BRD alles. An diesem Donnerstagnachmittag informierte Egon Krenz das Zentralkomitee der SED von den neuen Reisebestimmungen der Regierung. Am Abend informierte auf der Internationalen Pressekonferenz der DDR in der Mohrenstraße das Politbüromitglied Günter Schabowski die Journalisten. Ab sofort ist für Bürger der DDR die Ausreise ins westliche Ausland ist ohne besondere Gründe möglich.

Das Politbüromitglied Schabowski sagte: „Und deshalb haben wir uns dazu entschlossen, heute eine Regelung zu treffen, die es jedem Bürger der DDR möglich macht, über Grenzübergangspunkte der DDR auszureisen. Die Genehmigung wird kurzfristig erteilt … Das gilt nach meiner Kenntnis sofort und unverzüglich.“ Damit war das Ende der DDR eingeleitet.

Dann ging alles sehr schnell mit der Deutschen Einheit. Nach den letzten Volkskammerwahlen in der DDR am18. März 1990 bekam die CDU/DA 167 Sitze, die SPD 88, die PDS ehemals SED 66 Sitze. Letzter DDR Ministerpräsident wird Lothar de Maizière, CDU. Die DDR existiert noch, da wurden am 1. Juli 1990 als alleiniges Zahlungsmittel die D-Mark eingeführt. In einer Sondersitzung in der Nacht vom 22. auf dem 23. August 1990 beschließt die Volkskammer mit 294 Stimmen, bei 64 Nein-Stimmen und sieben Enthaltungen dem Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes nach Artikel 23 Grundgesetz zum 3. Oktober 1990.

Nach dem 3. Oktober 1990 kommen die Probleme auf die ehemaligen Bürger der DDR zu – nun Bundesbürger erhalten einen neuen Pass.

Ursula Weidenfeld: Doppeltes Deutschland ist eine Parallelgeschichte aus westdeutscher Sicht.
khw


URSULA WEIDENFELD: DAS DOPPELTE DEUTSCHLAND
EINE PARALLELGESCHCIHTE 1949–1990

Verlag Rowohlt Berlin, Berlin 2024
416 Seiten – reich illustriert – 25,00 EUR