29.04.2024
Josef Brustmann: Jeder ist wer – Menschenwege in Herzgegenden

Der Autor Josef Brustmann, am 28. Dezember 1954 geboren, ist ein deutscher Kabarettist. Er ist das achte von neun Kindern einer mährischen Flüchtlingsfamilie, die regional als Großfamilie bekannt wurde und nach Waldram bei Wolfratshausen umzog. Er lernte die Instrumente Tuba, Kontrabass, Klavier und Cello, studierte an der Münchener Hochschule für Musik, arbeite danach als Musiklehrer an einem Gymnasium in München. Brustmann wurde bekannt als Mitglied der Kabarettmusikgruppe „Bairisch Diatonischer Jodelwahnsinn“, wo er gemeinsam mit Otto Göttler, und Monika Drasch von 1993 bis 2001 auftrat. Ab 2002 war er in der Gruppe „Monaco Bagage“ aktiv. Seit August 2004 arbeitet er als Solokabarettist. Für sein erstes Soloprogramm „Leben hinterm Mond“ in der Münchner Lach- und Schießgesellschaft gewann er 2005 den „Paulaner Solo+ Kabarett-Wettbewerb“. Ein Jahr später entwickelte er zusammen mit dem Schweizer Schauspieler Jürg Kienbergerund, dem österreichischen Musiker Klaus Trabitsch das Musiktheater „Heimatflimmern“. Dann konzipierte Brustmann im Jahr 2008 das Musiktheater „Franz Schubert – dringend gesucht“, eine Gemeinschaftsproduktion mit dem Münchener Kulturreferat und Festival Alpentöne in Altdorf. Seine CD „Sterbelider fürs Leben“ mit Marianne Sägebrecht, Andy Arnold und Josef Brustmann erschien im Jahr 2010. Seit 2013 ist er Mitglied der Literaturvereinigung „Münchner Turmschreiber“.

Unter dem einprägsamen Titel „Jeder ist wer“ hat Josef Brustmann eine lesenswerte mit kaleidoskopartig verwobene Geschichte geschrieben. So erzählt er die Geschichte seines Lebens, will aber nicht unbedingt im Zentrum stehen. Er schreibt: „Ich wäre auch gerne ein Maler. Heute weiß ich warum. Aber damals mit dreizehn wusste ich nichts. Meine Eltern: einfache, aufrechte Bauersleute, arbeitsfroh, lebensklug und strenggerecht. Aber das, was man gemeinhin »Bildung« nennt, war weit-weit weg. Unsere Hausbibliothek bestand aus einer Bibel, einer Biografie von Franz-Josef Strauß, aus immerhin zwei Zeitungsabos, dem Bayernkurier und der Kirchenzeitung, und drei Operettenschallplatten von Mario Lanza. Über dem elterlichen Ehebett ein großes, düsteres »Letztes Abendmahl« des Historienmalers Adolf Schmitz, das Judas den Verräter in einer sich selbst verleugnenden Geste zeigt.

Das war mein Bildungsstartkapital ins Leben.“

Eine lesenswerte Autobiografie.
khw


Josef Brustmann: Jeder ist wer
Menschenwege in Herzgegenden

Allitera Verlag, München 2024
140 Seiten – zahlreiche sw-Fotos – 20,00 EUR