18,05.2024
Heribert Prantl: Den Frieden gewinnen – Die Gewalt verlernen

Heribert Prantl, am 30. Juli 1953 in Nittenau/Oberpfalz geboren, ist Journalist und Publizist, war von 1995 bis 2019 in verschiedenen Ressorts bei der Süddeutschen Zeitung in München tätig, gehörte von 2011 bis 2019 der Chefredaktion an. Nach seinem Abitur studierte Prantl neben Philosophie und Geschichte auch Rechtswissenschaft an den Universitäten in München, Tübingen und Regensburg. In den Jahren 1979 und 1981 legte er zwei juristische Staatsexamen ab, promovierte 1982 mit der Dissertation „Die journalistische Information zwischen Ausschlussrecht und Gemeinfreiheit. Eine Studie zum sogenannten Nachrichtenschutz“ zum Dr. jur., nach dem Referendariat Rechtsanwalt in Regensburg, dann Richter an verschiedenen bayerischen Amts- und Landgerichten sowie auch als Staatsanwalt tätig. Auf Betreiben der damaligen Chefredakteure der Süddeutschen Zeitung (SZ) Hans Heigert und Dieter Schröder wechselte er 1988 seinen Beruf, wurde innenpolitischer Redakteur in der SZ.

Im Vorwort zum „Den Frieden gewinnen“ schreibt Heribert Prantl: „Dieses Buch über Krieg und Frieden ist angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine entstanden. Es ist ein Buch über Gewalt, ihre Ursachen und über die Versuche, ihr Einhalt zu gebieten. Es ist kein Buch über die Zeitenwende, die keine ist. Es handelt vom Krieg als gebrochene Zeit, als Bruchstelle von Leben und Tod: Die Bruchstelle des 24. Februar 2022, des Tages also, an dem der Überfall auf die Ukraine begann, hat Risse ins Weltgefüge, ins demokratische und ins wirtschaftliche Gefüge getrieben. Diese Risse setzen sich fort und verästeln sich im privaten Lebensgefühl vieler.“

Mit diesem Buch hat Heribert Prantl ein leidenschaftliches Plädoyer für den Frieden geschrieben. Für den Autor wäre die einzige Zeitenwende, die auch den Namen verdient, wenn die Gewalt, der Krieg, endlich ein Ende haben. Damit würde sich auch der Menschheitstraum erfüllen, wenn der ewige Friede endlich da wäre. In 7 Kapiteln von „Lob der Apokalyptik – Von Glaubensvorstellungen“ über „Frieden lernen“ bis zu „Gewalt und Gebete“ gibt er Anregungen, wie es zu Friedenslösungen kommen kann in Europa in der Ukraine und im Nahen Osten.

Zum Ende seines Buches schreibt Heribert Prantl: „Religion war oft Schmiermittel für den Krieg. Sie so zu missbrauchen, ist eine Todsünde, ein Kriegsverbrechen. Religion kann, soll, muss Lehrmeister für den Frieden sein. Das ist ihre Aufgabe, das ist ihr Ratio essendi; das ist der Seinsgrund von Religion. Es gibt keinen inneren Frieden oder äußeren Frieden. Das sagt sich leicht. Aber diese Erkenntnis muss gelehrt und gelebt, gepredigt und geglaubt werden.“ Auch steht die Zukunft nicht fest – man kann immer etwas verändern. Es gilt den Frieden heute zu gewinnen, über das wie gibt Heribert Prantl in seinem Buch vielfältige Hinweise. Es muss nur begonnen werden. Lesenswert.
khw


Herbert Prantl: Den Frieden gewinnen – Die Gewalt verlernen

Wilhelm Heyne Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe
München 2024
240 Seiten – Paperback – 20,00 EUR