16.04.2024
Ulrike Schmitzer: JOY ADAMSON – Wie eine Wiener Künstlerin Tierschützerin in Afrika wird

Die Autorin Ulrike Schmitzer, 1967 in Salzburg geboren, ist eine österreichische Wissenschaftsjournalistin und Filmemacherin. Sie studierte an der Universität Salzburg Publizistik, Kommunikationswissenschaft und Kunstgeschichte. Ihre journalistische Ausbildung bekam sie bei der Austria Presse Agentur und dem ORF Salzburg. Heute lebt sie in Wien als Wissenschaftsredakteurin bei Ö1 einem Radioprogramm des Österreichischen Rundfunk (ORF). In „Joy Adamson“ erzählt Ulrike Schmitzer das bewegte Leben der Künstlerin Friederike Gessner.

Friederike Victoria Gessner, geboren am 20. Januar 1910 in Troppau /Österreich-Ungarn, ihr Vater ist der Oberbaurat Victor Gessner, die Mutter kommt aus Böhmen. Nach der Scheidung ihrer Eltern 1922 wächst das Mädchen bei der Großmutter in Wien auf. Das junge Mädchen ist künstlerisch begabt, studiert aber nach dem Tod der Mutter Psychologie und Medizin. Ab 1935 war sie mit Victor Klarwill verheiratet, überlegt wegen ihrer jüdischen Herkunft im Hinblick auf den aufziehenden Nationalsozialismus gemeinsam mit ihrem Mann nach Afrika auszuwandern. Nach einer Fehlgeburt 1937 reiste für sie allein zur Erholung nach Mombasa, begutachtet vorher die britische Kolonie Kenia, ob es zum Exil wird. Auf der Reise lernt sie Peter Bally kennen und lieben. Der Mann ist Schweitzer, als Botaniker und Forscher lebt er in der Hauptstadt der Kolonien Kenia in Nairobi. Nach ihrer Rückkehr nach Österreich lässt sie sich scheiden und heiratet ein Jahr später Bally. Der findet ihren Vornamen zu kompliziert, gibt ihr den Spitznamen Joy. Sie hat Interesse an Botanik, wird Pflanzenzeichnerin, illustriert Bücher über die Flora Ostafrikas. Nach vier Jahren wird ihre Ehe geschieden. Sie heiratet 1944 George Adamson in Nairobi, einen Briten, der in Indien geboren wurde, in einem Tierreservat als Wildheger arbeitet.

Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieg starb die Großmutter, was sie in eine schwere Depression stürzte, die in London behandelt wurde. Für die königliche Gartenbaugesellschaft in London stellte sie eine Ausstellung ihrer Pflanzenbilder zusammen, die sehr erfolgreich ist. Der Ehemann brachte 1956 drei Löwenbabys mit ins Haus. Die Mutter der Löwenbabys hatte er zuvor erschossen, da sie mehre Menschen tötete. Bereits nach sechs Monaten kam die Einsicht, dass drei fast erwachsene Löwen nicht in einer Wohnung gehalten werden können. Zwei der Löwenbabys wurden an den Zoo von Rotterdam verkauft.

Das kleinste Löwenbaby blieb in der Familie Adamson, wurde langsam auf das eigenständige Leben in der Wildnis vorbereitet. Joy begannt das Leben der Löwin zu zeichnen. Diese Zeichnungen illustrierten ihr Buch „Frei geboren. Eine Löwin in zwei Welten“. Das Buch wurde in 33 Sprachen übersetzt. Die Löwin kehrte nach einiger Zeit nach ihrer Freilassung mit drei jungen Löwen zu den Adamson zurück. Das wurde das Thema in einem 2. Buch, einem Film und einer TV-Serie. Am 3. Januar 1980 ging Joy Adamson auf eine Abendwanderung. Am Tag darauf wurde sie ermordet aufgefunden. Erst ein Jahr später wird ihr Mörder gefasst. Es war der minderjährige Mitarbeiter Paul Nakware Ekai, das Urteil lebenslange Haft. Auch George Adamson stirbt eines gewaltsamen Todes – es sind Wilderer, die den Mann erschießen.
khw


Ulrike Schmitzer: JOY ADAMSON
Illustriert von Jorghi Poll.

EDITION ATELIER, Wien, 2024
44 Seiten – farbig illustriert – 20,00 EUR