16.04.2024
Manfred Pohl: GESCHICHTE JAPANS

Der Autor Manfred Pohl, emeritierter Professor lehrte an der Universität Hamburg Staat, Gesellschaft und Politik des modernen Japans. Auf dem Bandumschlag heißt es: „Das Buch beginnt mit der Vor- und Frühgeschichte Japans und führt in den ersten Einheitsstaat. Die Zeit der großen Ritterfamilien des Mittelalters bis zur Öffnung Japans am Ende der Edo-Zeit (1868) und die Etablierung des modernen Staates im 20. Jahrhundert. Manfred Pohl beschreibt, wie sich Japan nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg zur wirtschaftlichen Supermacht entwickelte und wie seine Rolle heute im Zeitalter der Globalisierung aussieht.“

Der Band führt den Leser von den Anfängen Japans, ca. 10000 v. Chr. bis ins Jahr 2013 und gibt einen Einblick zum Ursprung zur wirtschaftlichen Entwicklung. Welche Bedeutung die Herrschaft der Ritterfamilien hatten und noch haben, den Beginn des China Handels und über die Bürgerkriege, die in Japan geführt wurden. Ebenso die industrielle Entwicklung des Landes, der Erste Weltkrieg, die wie die Entwicklung, die zum Angreifer im Zweiten Weltkrieg führte. Bereits vorher hatte das kaiserliche Japan China, die Mandschurei und Korea als Protektorat beherrscht. Getroffen wie die Vereinigten Staaten und Europa von der Weltwirtschaftskrise, ausgelöst vom „Schwarzen Freitag“ am 24. Oktober 1929 an der New Yorker Börse, nach einer mehrjährigen Hausse ging diese zu Ende und löste den weltweiten Börsencrash aus. Davon ist auch Japan betroffen, verlor seine Exportmärkte in Süd- und Ostostasien, auch in Lateinamerika. Weltweit führte es zur Depression. Die politische Führung in Japan wurde zunehmend radikaler, die Führung des Militärs ging zum Faschismus über. Japan hatte bereits 1933 seinen Austritt aus dem Völkerbund erklärt als Protest gegen die Intervention des Völkerbundes gegen die Taten im Mandschurei-Konflikt. In China kam es 1937 zum Massaker von Nanking des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges von 1937 bis 1945. Nach den Tokioter Protokollen wurden über 300.000 Zivilisten und Kriegsgefangene ermordet, davon etwa 20.000 Mädchen und Frauen.

An der mandschurisch-mongolischen Grenze zur Sowjetunion kam es zu schweren Kämpfen zwischen den japanischen und sowjetischen Truppen. Der Krieg der Japaner in Asien verschärfte sich nach dem sogenannten „Blitzsieg Hitler-Deutschland“ über die Niederlande, Belgien und Frankreich. Japan sah seine Chance, die Kolonien der europäischen Kriegsverlierer einschließlich die der Engländer, hier vor ran Hongkong zu übernehmen. Das Mitglied der „Achse Berlin-Rom-Tokio“ sah jetzt seine Chance den Machtanspruch in Asien zu zementieren. Mit dem Angriff japanischer Torpedobomber am 7. Dezember 1941 auf die amerikanische Pazifikflotte Flugzeuge in Pearl Harbour beginnt auch für die USA der Zweite Weltkrieg.

In Europa ist der mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 beendet. Da die Unterzeichnung der Sowjetunion, die in Berlin Karlshorst erst um 1 Uhr in der Nacht erfolgte, in Moskau bereits der 9. Mai angefangen war, ist das bis heute das für Russland das Kriegsende. Da ist der Krieg der USA gegen noch im Gang. Der Abwurf der Atombomben auf Japan, 6. August auf Hiroshima, am 9. August auf Nagasaki, waren nicht entscheidend für ein Ende des Krieges in Asien. Für mich ein rassistischer Akt, dazu gehört auch, das in den USA sowie in allen Staaten von Mittel- und Lateinamerika alle Japaner gezwungen wurden in Lagern zu leben. Das erinnert leider an die US-Devise „Ein toter Indianer ist ein guter Indianer“. Am 2. September 1945 wurde die Kapitulation an Bord des US-Schlachtschiffes „Missouri“ in Anwesenheit von General Mac Arthur vom japanischen Außenminister Mamoru unterzeichnet.

Es begann der Wiederaufbau und die Demokratisierung Japan mit einer immer noch schwachen Opposition. Faktenreich, damit lesenswert.
khw


Manfred Pohl: GESCHICHTE JAPANS
Im Anhang: Zeittafel, Karten Japan

Reihe Wissen im C. H. Beck Verlag, München 2014
117 Seiten – 8,95 EUR