15.04.2024
KATJA HOYER: IM KAISERREICH – EINE KURZE GESCHICHTE 1817-1918

Im Jahr 2023 löste Katja Hoyer mit ihrem Buch „Diesseits der Mauer“ eine Debatte aus über die DDR. Für einige Rezensenten ein Zerrbild der DDR und ihrer Geschichte, das von einer in der DDR geborenen Autorin, die nun mit einem britischen Blick ihre Heimat sieht. Von rechts gab es den großen Beifall. Nur warum schreibt eine Deutsche Autorin in englisch? In England wurde das DDR-Buch ein Bestseller, liegt doch Berlin nur zweieinhalb Flugstunden von London entfernt. Über die Krebserkrankungen bekommt die Firma Windsor-Monarchie auch hierzulande wieder große Aufmerksamkeit, nicht nur allein durch die Claqueure der Yellow Press.

Es ist keine Geschichte, die das preußische Kaisertum bis zu Wilhelm 2. der mit mehreren Güterzügen wie ein Dieb sein Reich verließ, das er in den Ersten Weltkrieg führte. Diese Figuren werden als Feiglinge bezeichnet, die anderen es überlassen, die Karre aus dem Dreck zu ziehen. In Großbritannien ist das Buch unter dem Titel „Blood and Irin – The Rice and Fall of the German Empire“ im Verlag The History Press in London erschienen, das lässt Hoffmann und Campe geschickt weg, klingt der doch nicht so harmlos wie der Titel „Im Kaiserreich“.

Der Aufstieg Preußens zum Kaiserreich passierte nicht von einem zum andern Tag. Auch die Einheit Deutschland geschah in Etappen. Als August Heinrich Hoffmann von Fallersleben das Lied der Deutschen am 26. August 1841 auf Helgoland – die dritte Strophe ist Nationalhymne der BRD – war die Insel britisch Erst am 1. Juni1890 ist die Insel wieder deutsch. Die Übernahme ist Bestandteil eines Interessenausgleichs der zwei Länder Deutschland und Großbritannien der in dem Helgoland-Sansibar-Vertrag festgeschrieben ist. Das Deutsche Reich tritt Großbritannien Gebiete in Ost- und Südwestafrika ab, erhält im Gegenzug Helgoland.

Nicht glorifizieren kann man den Waffengang gegen Preußen wie die Proklamierung des deutschen Kaiserreiches am 18. Januar 1871 in Versailles, wie es der Maler Anton von Werner diesen Akt in seinen Historienbildern es den Deutschen mitteilt. Der Waffenstillstand wurde am 28. Januar 1871 vereinbart, so wurde das Kaiserreich während des Krieges im Schloss von Versailles verkündet.

Da hatte sich ein revolutionärer Stadtrat in Paris gebildet, der sich als „La Commune de Paris“ verstand, der gegen den Willen der konservativen Zentralregierung versuchte, Paris nach sozialistischen Vorstellungen zu verwalten. Es kam in Paris durch die Commune zu einer blutigen Maiwoche. Dem sahen die Deutschen unter dem Oberbefehl des preußischen Generalfeldmarschalls Helmuth von Moltke zu. Die Pariser Commune endete am 28. Mai 1871 mit der Erschießung von 147 Kommunarden an der Mur des Fédérés des Friedhofs Père Lachaise.

Es war Kaiser Wilhelm II., der Otto von Bismarck am 15. März 1890 seine Unterstützung entzog, wobei Bismarcks Entlassungsgesuch auf den 18. März 1890 datiert ist. Versüßt wurde sein Abgang mit dem Sachsenwald und die Hansestadt ehrte ihn mit einem Denkmal nach den Plänen des Architekten Emil Schaudt und des Bildhauers Hugo Leder, das in den Jahren von 1901 bis 1906 errichtet wurde. Heute der ungeliebte Bismarck-Steinklotz.

Die Autorin liefert ein nicht historisches Bild des Kaiserreichs. Noch ein Hinweis, selbst die Tochter von Kaiser Wilhelm II, Viktoria Luise war wie ihre Brüder anfänglich für Adolf Hitler.
khw


KATJA HOYER: IM KAISERREICH
EINE KURZE GESCHICHTE 1871 – 1918

Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2024
271 Seiten – Fotos u. Karten – 26,00 EUR