16.02.2024
Gin Müller, Birgit Peter (Hg.) SODOM VIENNA

Zu den Autoren: Gin Müller ist Dramaturg, Theaterwissenschaftler, Performer und Queer-Theoretiker. Arbeitet am Institut für Theater-, Film und Medienwissenschaften der Universität Wien. Birgit Peter leitet das Archiv und die theaterhistorische Sammlung des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaften der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Zirkus, Fachgeschichte, verdrängte Theatergeschichte, Antisemitismus.

Im Vorwort schreiben die Herausgeber: »Ausgehend von der Utopie des Roten Wien der 1920er und 1930er Jahre, die Wohnungsbaupolitik, Bildungs- und Gesundheitspolitik revolutionierte, wird Wien heute vom Kollektiv Sodom Vienna als queer-feministische und antirassistische Stadt inszeniert. Von einer künstlerischen Wahlkampagne für mehr politische Sichtbarkeit über die Verwandlung des Freud Museums ins Sodom Vienna Freudenhaus, dem spektakulären Circus Sodomelli bis hin zur Sodom Revue, die historische Persönlichkeiten aus den 1920er-Jahren in die Gegenwart holt. Initiator Gin Müller lässt Aktionen und den Aktionismus von Sodom Vienna gemeinsam mit der Zirkusforscherin Birgit Peter in diesem Band Revue passieren. Mit Ausflügen in die queere Geschichte des Praters, zur Alten Donau und vielem mehr.«

In dem Buch wird alles vorgestellt, für das SODOM VIENNA steht. Es ist eine reich bebilderte Revue mit Texten, Manifestationen, Forderungen und Attraktionen. Es gibt Einblicke in die verschiedenen Themen von SODOM VIENNA: Rotes Wien, Wiener Prater bis zur Zirkuskunst. Gin Müller beschreibt unter SODOM VIENNA auch die historische Revue der Jahre von 1922 bis 1933.

Darunter Beiträge zu den Gemeindebauten, zum Wiener Bezirk Favoriten und dem Karl Lueger-Denkmal. Dazu schreibt Birgit Peter einen Beitrag mit dem Stichwort „Weg mit dem Antisemiten!“ Karl Lueger, geboren 24. Oktober 1844 – gestorben am 10. März 1910 in Wien – war ein österreichischer Politiker und Gründer der Christlichsozialen Partei (CS), von 1897 bis zu seinem Tod Wiener Bürgermeister. Seine Rolle erhöhte er durch einen von ihm aufgebauten und geförderten Kult um seine Person.

Der Mann war ein bekennender Antisemit, trieb den politischen Antisemitismus in Wie entscheidet voran. Seit dem Jahr 2020 schwelt um das Karl Lueger Denkmal und dem nach ihm benannten dem Platz ein heftiger Konflikt. Seit März 2021 gibt es einen Beschluss zur Umgestaltung, getan hat sich seitdem bisher nichts.

Der aufwendig farbig bebilderte Band SODOM VIENNA zeigt ein antirassistisches wie queer-feministisches Wien. Lesenswert.
khw


Gin Müller, Birgit Peter (Hg.): SODOM VIENNA

Edition Atelier, Wien 2023
135 Seiten – zahlreiche farbige Fotos – Broschur – 25,00 EUR