17.10.2023
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RICHARD OVERY: WELTENBRAND – DER GROSSE IMPERIALE KRIEG 1931-1945
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Der Autor Richard Overy, geboren am 23. Dezember 1947 in London, ist ein britischer Historiker, sein Spezialgebiet ist der Zweite Weltkrieg, besonders der Deutsch-Sowjetische Krieg. Overy studierte an der University Cambridge. Im Jahr 1992 erhielt er einen Ruf als Professor für Neue Geschichte ans King´s College London, wechselte 2004 an die University of Exter.
Im Vorwort schreibt Richard Overy: «Die hier vorliegende neue Geschichte des Zweiten Weltkriegs basiert auf zentrale Themen. Erstens: Die konventionelle Chronologie dieses Krieges ist obsolet geworden. Die Kämpfe begannen bereits in den frühen 1930er Jahren in China und endeten in China, Südostasien, Osteuropa und im Nahen Osten erst im Jahrzehnt nach 1945. Die Kriegshandlungen zwischen 1939 und 1945 mögen das Herzstück der Erzählung bilden, doch die Geschichte des Konflikts reichten mindestens bis zur japanischen Besetzung der Mandschurei 1931 zurück und voraus zu den letzten Aufständen und Bürgerkriegen, die vom Krieg veranlasst aber 1945 noch nicht beendet waren. Darüber hinaus beeinflusste der Erste Weltkrieg und die Gewalt, die von ihm vorausging und folgte, die Welt der 1920er und 1930er Jahre zutiefst, was für die Behauptung spricht, dass man kaum etwas damit gewinnt, wenn man die beiden Großkonflikte des Ersten und Zweiten Weltkrieg voneinander trennt. Vielmehr kann man beide Kriege als Etappen eines zweiten Dreißigjährigen Krieges sehen, in dem es um die Neuordnung des Weltsystems in einer Endphase der imperialen Krise ging. Die Struktur des Buches spiegelt diese eher unkonventionelle zeitliche Perspektive wider.
Die Darstellung enthält viel über die 1920er und 1930er Jahre, weil das Wesen dieses globalen Krieges und die Art und Weise, wie er ausgefochten wurde und damals verstanden wurde, anders nicht angemessen zu erklären ist.»
Die drei weiteren Punkte: Pazifikkrieg als Anhängsel; auch muss der Konflikt muss neu definiert werden als Spektrum unterschiedlicher Kriegsarten. Als letzter Punkt: Die Darstellungen dieses Kriegs konzentrieren sich auf den Konflikt der «Großmächte» und auf die Rolle der Ideologie. In 11 Kapiteln, von „Nationalimperien und globale Krise 1931 bis 1940“ bis „Aus Imperien werden Nationalstaaten: Ein anderes globales Zeitalter“ vermittelt Richard Overy seine Sicht auf die Kriege von 1931 bis 1945.
Der Band ist ein großes geschichtliches Werk und das Ergebnis einer jahrzehntelangen Forschung, das jetzt allumfassend informiert und zu einer Neubewertung führt. Lesenswert.
khw
RICHARD OVERY: WELTENBRAND
DER GROSSE IMPERIALE KRIEG 1931-1945
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel « Blood and Ruins.
The Great Imperial War, 1931 - 1945» bei Allen Lane, London
Aus dem Englischen von Henning Thies und Werner Roller
Rowohlt - Berlin Verlag, Berlin 2023
1519 Seiten - zahlreiche Fotos – 48.00 EUR
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