13.09.2023
Rainer Kloubert: »WARLORDS« – Ein Bilderbogen aus dem chinesischen Bürgerkrieg

Der Autor Rainer Kloubert studierte in Freiburg, Tübingen, Hong Kong und Taiwan Rechtswissenschaft und Sinologie. Er ging in den siebziger Jahren in die Republik China (Taiwan) arbeitet hier als Sprachlehrer der Militärakademie in Taiwan, war Dolmetscher bei einem Wanderzirkus und Anwalt in Taipeh. In die Volksrepublik China zog er, heiratet hier eine Chinesin. In Peking arbeite er zunächst an der Universität als Lektor, ist dann Repräsentant für Klöckner-Humboldt-Deutz, wurde 1993 China Chef von Bosch. Nach Querelen über die richtige Strategie des Konzerns in China verließ er Bosch und wurde Schriftsteller. In dem Roman „Der Quereinsteiger“ verarbeitete Kloubert seine Erfahrungen mit Managern in China zu einem bissigen Sittengemälde.

In seinem neuen Buch Warlords schreibt er über die Jahre des Bürgerkriegs in China. Es geht um dem mandschurischen Kriegsherrn Zhang Xueliang – dem „jungen Marschall“ – der mit Mao Zedong, Zhou Enlai und Chiang Kai-Scheck die Geschichte Chinas nach dem Zusammenbruch der Mandschu-Dynastie.

Mit „Warlords“ setzt Rainer Kloubert seinen China-Zyklus fort. Bisher sind die Titel „Peitaiho“, „Yuanmingyuan“ und „Peking“erschienen.

Zu „Warlords“ schreibt Rainer Kloubert im Vorwort: »Dieses Buch ist keine historische Abhandlung, sondern das Ergebnis des Herumkramens in der chinesischen Geschichte – oder besser: in derjenigen Zhang Xueliang, des »Jungen Marschall«, wie er im Gegensatz zu seinem Vater Zhang Zuolin, dem »Alten Marschall« hieß. Es ist wie »Baeder« angelegt, nur dass anstelle eines Landes eine Zeit beschrieben wird und in dieser nicht die Rede von Baudenkmälern, Galerien, Museen oder Kirchen, sondern von Menschen, die in dieser Zeit gelebt haben. Es beginnt mit dem »Alten Marschall«, einem chinesischen Bilderbuch-Warlord, der über die Mandschurei und Nordchina herrschte, bis er im Sommer des Jahres 1928 durch die Japaner ermordet wurde – ein Eisenviadukt fiel mit Pardauz auf den Salonzug, in dem er saß, ein paar Minuten, vor Muhden, der Hauptstadt der Mandschurei. Ein Ende wie in einer Geschichte vom »Struwwelpeter«. Sein Sohn Zhang Xueliang, der »Junge Marschall«, trat seine Nachfolge an und brach im Jahr drauf einen Russisch-Chinesischen Krieg vom Zaun, in dem es um eine Eisenbahn ging, die quer durch die Mandschurei verlief, die Chinese Eastren Railway.

(Sie hat mich auf die Idee gebracht, das Buch wie einen »Bädecker« anzulegen.) Eine Rangelei folgte wie die zwischen zwei kleinen Jungen um eine Spielzeugeisenbahn.»

Nach der Ermordung von Zhang Zuolin durch einen Offizier der japanischen Kwantung Armee, glaubten sie mit dem durch Privatlehrern erzogen Sohn Zhang Xueliang leichtes Spiel zu haben, zumal er opiumsüchtig ist. Er entwickelte sich anders, überwand seine Opiumabhängigkeit, erklärt öffentlich seine Unterstützung von Chiang Kai-shecks. Eine Niederlage musste er im sowjetischen chinesischen Grenzkrieg hinnehmen, näherte zur geleichen Zeit den USA an.

Rainer Klouberts „Wardlords“ ist ein Exzellentes Geschichtswerk zur neueren Geschichte Chinas mit einer Fülle an Informationen und Fotos. Lesenswert.
khw


Rainer Kloubert: »Warlords«
Ein Bilderbogen aus dem chinesischen Bürgerkrieg

Elfenbein Verlag, Berlin 2023
420 Seiten – Abbildungen – geb. – 65,00 EUR