21.06.2023
Antony Beevor: RUSSLAND – Revolution und Bürgerkrieg 1917 – 1921

Antony Beever, am 14. Dezember 1946 in Kensington, London geboren, ist britischer Historiker. Er besuchte das Winchester College, studierte an der Royal Military Academy Sandhurst, ist seit 2017 in den Adelsstand erhoben. Bevor er zum Autor wurde, war er Berufsoffizier in der britischen Armee. Über den Zweiten Weltkrieg verfasste er: „Schlacht von Leningrad“, „Luftlandeschlacht Kreta“, „Schlacht um Berlin“ und „Spanischen Bürgerkrieg“.

In seinem jüngsten Buch geht es um die Revolution und den anschließenden Bürgerkrieg in Russland in den Jahren von 1917 bis 1921. Zum besseren Verständnis teilt Beever das Thema in vier Zeitabschnitte, von 1912 bis 1917, 1918, 1919 und 1921. Er beschreibt die russische Geschichte fesselnd vom Zusammenbruch des Zarenreichs, der Oktoberrevolution bis zum Bürgerkrieg zwischen den »Roten« und »Weißen«. Es ist ein schwerer Beginn der Sowjetunion. Der Autor betrachtet die Entwicklung aus seiner englischen wie militärischer Sicht, ist dabei stets auf der Seite der »Weißen«.

Zur Mitte des Ersten Weltkriegs 1917 kommt es in Russland zur Februarrevolution, in der Folge die Abdankung des Zaren und zur Bildung einer provisorischen Regierung. Zu Kriegsbeginn stand die Mehrheit der Bürger Russland, auch die Bauern, hinter dem Zaren und der Regierung in Petrograd. Die Rückkehr Wladimir Iljitsch Lenins aus seinem Züricher Exil am 3. April 1917 - mit Hilfe Deutschlands - bewirkte schnelle Veränderungen in Russland. Mit der Oktoberrevolution vom 25./26.10.1917 eroberten die Bolschewisten unter der Führung Lenins die Macht. Am 27. Oktober 1917 rief Lenin im Radio zum Waffenstillstand auf. Es war Leo Trotzki, um seine Friedenspolitik herauszustellen, die Verhandlungen fortsetzte. So konnten die Deutschen die gesamte Ukraine besetzen. Die russische Revolutionsregierung musste im März 1918 in Brest-Litowsk einem Diktatfrieden zustimmen.

Der Autor berichtet über die Versuche von Deutschland, Polen, Frankreich, England und den Staaten von Nordamerika den Beginn der Sowjetunion militärisch zu verhindern. Bereits in diesen revolutionären Jahren spielte die Ukraine eine Rolle. Mit im Boot gegen eine Sowjetunion die baltischen Staaten wie auch durch ein Lenin Dekret das unabhängig von Russland gewordene Finnland. Das Kaspische Meer war fest in Griff der Schiffe der Royal Navy und der US-Marine. Kriegerische Auseinandersetzungen fanden in Murmansk und Archangelsk statt.

Die „Weißen“ verloren den Bürgerkrieg vor allem aufgrund ihrer Unnachgiebigkeit und der Weigerung einer Landreform oder auch den Nationalitäten im Reich Autonomie zu gewähren. Selbst das Bündnis von den Sozialrevolutionären mit dem reaktionären Monarchisten als Partner waren völlig ungeeignet, der bolschewistischen Entwicklung in Russland etwas entgegenzusetzen. – Lesenswert
khw


Antony Beever: RUSSLAND
Revolution und Bürgerkrieg 1917 – 1921

C. Bertelsmann in der Penguin Random House
Verlagsgruppe, München 2023
669 Seiten – zahlreiche Fotos u. Karten – 40,00 EUR