12.04.2023
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WOLFGANG WILL: DER ZUG DER 10000
DIE UNGLAUBLICHE GESCHICHTE EINES ANTIKEN SÖLDNERHEERES
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Der Autor lehrt als Privatdozent Alte Geschichte an der Universität. Im Verlag C.H.Beck sind von ihm erschienen: Athen oder Sparta (2020), Herodot und Thukydides (2020) und Die Perserkriege (2019). Diese Titel sind noch lieferbar.
Im Vorwort schreibt Wolfgang Will: «Das Leben Xenophons mit diesem Buch nachzuzeichnen, ist mein Ziel. Im Mittelpunkt steht dabei die Anabasis, das erste erhaltene Memoirenwerk der abendländischen Geschichte – ein Werk mit vielen Facetten, das nicht nur von Griechen und Persern, sondern von vielen Völkern, die in den Grenzen des persischen Reiches beheimatet waren, handelt. Es erzählt die Geschichte von zehntausend griechischen Söldnern, die, von einem persischen Prinzen bezahlt, nach Osten in ein Gebiet ziehen, das außerhalb ihrer Vorstellungen liegt. Ihr Auftrag lautet, den Großkönig zu stürzen, doch bis kurz vor der Entscheidungsschlacht wissen nur ihre Feldherren davon. Die Söldner siegen und scheitern doch, denn der Thronprätendent, ihr Soldherr, fällt in diesem Kampf. Auf sich gestellt, müssen sie ohne Proviant und Führer den Rückweg durch feindliches Territorium antreten. Es ist dies im Gegensatz zum Titel, der «Hinaufzug» bedeutet, eine Katabasis, der Weg «hinab» zum Schwarzen Meer und dann nach Byzanz, und umfasst den spannendsten und weitaus längsten Teil ihres großen Marsches. Er belegt die uralte Erfahrung, die schon der große Xerxes machen musste, dass es sehr viel leichter ist, in ein Land einzufallen als wieder unbeschadet aus ihm herauszufinden.
Im Handbuch der Altertumswissenschaften gilt der Rückzug der griechischen Söldner aus dem Hochland von Babylon als ein «unvergängliches Ruhmesblatt der griechischen Kriegsgeschichte». Ein (Lorbeer-)Blatt besitzt freilich auch eine Unterseite, auf die wenig oder kein Licht fällt. Daher soll der Rückweg hier nicht allein aus der Perspektive der Griechen, sondern auch aus der Sicht der Völker, durch die das Söldnerheer zog, betrachtet werden.»
In dem Buch berichtet Wolfgang Will über sexuelle Vorlieben, die ungewöhnliche Zusammensetzung von Heeren, über Frauen, Kinder, Hetären, Händler, Ärzte, Diener und Gefangene. Schonungslos legt er auch die Gräuel des Krieges offen. Er hat „Anabasis“ – das in der Antike meistgelesene Buch in ein spannendes modernes Geschichtswerk umgesetzt. Zum besseren Verständnis ist dem Band ein Glossar und Chronologie beigegeben. Gewidmet hat Will sein Buch der Klasse 5A des Neuen Gymnasiums in Bamberg, wo er im September 1963 die ersten Sätze aus Xenophons „Anabasis“ vor seinem Griechischlehrer Helmut Ruck einmal übersetzte.
khw
WOLFGANG WILL: DER ZUG DER 10000
DIE UNGLAUBLICHE GESCHICHTE
EINES ANTIKEN SÖLDNERHEERES
Verlag C.H. Beck, München 2022
314 Seiten – Karten u. Abbildungen – 28,00 EUR
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