19.12.2022
Oliver Guez: LOB DES DRIBBELNS – Über den Mythos des südamerikanischen Fußballs

Der Autor, Oliver Guez, am 15. Juni 1974 in Straßburg geboren, ist ein französischer Journalist und Schriftsteller. Er studierte von 1992 bis 1996 am „Institut d´études politiques“ in Straßburg Internationale Beziehungen. Danach studierte er in London an der „School of Economics“ im selben Fach, schloss parallel dazu ein Jurastudium an der Fernuniversität in Lille. Am „Collège d´Eurupe“ in Brügge (Belgien) legte er 1998 im Fach „Europäische Politik und Verwaltung“ die Prüfung ab. Für die französischen Tageszeitungen „Libération“ berichte er von Brüssel aus über Lateinamerika, Europa und den Nahen Osten. Seit 2009 lebt Guez in Frankreich als Kulturberichterstatter der Frankfurter Allgemeine Zeitung. 2016 wurde er ausgezeichnet mit dem Deutschen Filmpreis für das Drehbuch „Der Staat gegen Fritz Bauer“. Bis heute erschienen zahlreiche Bücher, die ins Deutsche übersetzt wurden.

Oliver Guez Roman „Das Verschwinden des Josef Mengele“ wurde ein Bestseller. Auch sein jüngstes Buch, eine Hymne an den südamerikanischen Fußball, hat eine Chance dazu. Der Autor, seit seiner Jugend fußballbegeistert, erzählt, wie der Fußball auf den südamerikanischen Kontinent kam. Der Engländer Charles Miller reiste mit zwei Lederbällen im Gepäck 1894 in Brasilien ein. So kam der Fußball ins Land. Für die weiße herrschende Elite im Land wird Fußballspiel zum Lieblingssport. Mehr als 20 Jahre später dürfen endlich auch afrobrasilianischen Männer Fußball in Mannschaften spielen. Dabei werden die afrobrasilianischen Spieler kaum vom Schiedsrichtern bei den unfairen Attacken geschützt. So erfanden sie das Dribbling. Der Fußball spiegelt immer noch die gesellschaftlichen Verhältnisse wider. Diese These vertritt auch der Autor in seinem Fußballbuch. Daher ist der Rassismus in Brasilien auch die Quelle des virtuosen Spiels der brasilianischen Fußballer.

Nicht wesentlich anders ist die Bedeutung des Fußballs in Argentinien, er ist die Religion im Land wie für den Papst Franziskus im fernen Rom. Argentinische Fußballclubs sind gemeinnützige Vereine, die Mitglieder bestimmen selbst den Präsidenten. Häufig führt in dem Land führt ein direkter Weg von der Verwaltung eines Fußballclubs an die Spitze des Staates. Guez erinnert auch an die Legende es Weltfußballs Diego Maradona und seinen Nachfolger Lionel Messi. Maradona, der einen hohen Ball mit der „Hand Gottes“ regelwidrig ins Tor beförderte. Nach einem Dribbling von etwa 60 Meter 1978 das Weltmeistertor des Jahres erzielte beim 2:1 Sieg gegen England.

Im Endspiel um die Fußballweltmeisterschaft 2022 standen sich am 18. Dezember im Lusail Stadion in Katar der amtierende Weltmeister Frankreich und Argentinien gegenüber. Nach der regulären Spielzeit stand es nach 90 Minuten 2:2. Auch die 30 Minutenverlängerung brachte mit 3:3 keine Entscheidung. Erst beim Penalty brachte Messi mit 1:0 für die Drippler aus Argentinien in Führung. Von den 3 Franzosen traf nur Kylian Mbappé das Tor. Anders die Argentinier – mit 3:1 wurde die Mannschaft von Messi nach 1978, 1986 das 3. Mal im Fußball Weltmeister, zog mit Titeln, dem Weltfußballer, mit Diego Maradona gleich

Das lesenswerte Fußballbuch von Oliver Guez liefert den Hintergrund der 3. Argentinischen Fußballweltmeisterschaft.
khw


Oliver Guez: LOB DES DRIBBELNS
Über den Mythos des südamerikanischen Fußballs

Aufbau Verlage, Berlin 2022
176 Seiten – 18,00 EUR



Bei der Pokalübergabe: Gianni Infantino, Emir von Katar Tamin bin Hamad Al Thani und Lionel Messi