23.11.2022
RENÉ PFISTER: EIN FALSCHES WORT – Wie eine neue linke Ideologie aus Amerika unsere Meinungsfreiheit bedroht

Der Journalist und Autor wurde am 25. Januar 1974 in Müllheim / Baden-Württemberg geboren. Nach seinem Abitur studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Politikwissenschaft. Studienbegleitend absolvierte er eine Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule. Nach Berlin zog Pfister 2000, um als Journalist für die Nachrichtenagenturen ddp und Reuters zu arbeiten. Vier Jahre später Wechsel zum Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ als Korrespondent im Hauptstadtbüro der Zeitschrift. Seit 2019 ist er Büroleiter des Spiegels in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington D.C.

In seinem Buch ein falsches Wort schreibt René Pfister, wie die Vereinigten Staaten von einem neuen Fundamentalismus erfasst werden. Er sieht sich laufend neuer Denkverbote unterworfen. Im Namen von Gerechtigkeit und Antirassismus greift eine neue Ideologie um sich, die Intoleranz und Hass erzeugt. In liberalen Medien kann ein falsches Wort die Karriere beenden. Mitarbeiter, die sich dem neuen Zeitgeist widersetzen, werden einfach gefeuert. Der Kampf gegen Rassismus ist zur Ideologie geworden. Das bemerkte der Autor beim Columbus Day - 12. Oktober – bei dem im Unterricht seines Sohnes die Entdeckung Amerikas zur Sprache kam. Nur vom Entdecker Kolumbus war nicht mehr die Rede, sondern nur von einem ruchlosen Geschäftemacher, der mit seiner Ankunft unzählige Menschen in die Sklaverei und Tod gestürzt hat. Das war höchstens nur die halbe Wahrheit. Als der Sohn einen Schulfreund fragte, ob er der Lehrerin darauf hinweisen sollte, dass man das von verschieden Seiten betrachten kann, bekam er den Rat, das besser bleibenzulassen.

Auch das wahre Gründungsdatum der Vereinigten Staaten von Nordamerika, die Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776, wird den Schülern nicht beigebracht. Es wird in der Schule stattdessen die Ankunft der ersten Sklaven im Jahr 1619 genannt. In den Staaten findet derzeit ein Kulturkampf zwischen einem autoritär und verbohrten Nationalismus der Republikaner auf der einen Seite und den linksliberalen Demokraten statt. Dabei verlieren die Demokraten ihre Ziele von Antirassismus und Gerechtigkeit aus den Augen. Es ist ein Kampf von Esel, dem Symbol der Republikaner und dem Elefanten, das Symbol der Demokraten. Heute bestimmt, wer rassistisch ist, nicht mehr rationale Kriterien, sondern ob sich jemand von den Bemerkungen betroffen fühlt.

Der Autor versteht sich als ein Liberaler, hofft, dass so etwas nicht nach Europa, nach Deutschland kommt. Empfehlenswert.
khw


RENÉ PFISTER: EIN FALSCHES WORT – Wie eine neue linke Ideologie aus Amerika unsere Meinungsfreiheit bedroht

Penguin Random House Verlagsgruppe – Deutsche Verlags Anstalt, München 2022
254 Seiten – 22,00 EUR