06.10.2022
SIMONE SCHÖNETT: SOBALD ICH »ICH« SAGE, IST MIR NICHT MEHR ZU TRAUEN – Erzählungen

Die Autorin Simone Schönett wurde 1972 in Villach in eine jenische Familie geboren. – Die Herkunft von der Jenischen ist nicht restlos geklärt. Aus dem „Fahrenden Volk“ und aus „Heimatlosen“ entwickelte sich über die Jahre eine jenische Identität. Der Begriff „jenisch“ taucht zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Sprache der „Fahrenden“ auf. Es gibt einzelne Worte aus dem Spätmittelalter, die sich heute in der jenischen Sprache wiederfinden. – Die Autorin studierte Romanistik, Pädagogik und Medienkommunikation an der Alpen-Adria Universität in Klagenfurt. Zwei ihrer Romane – »Im Moos« (2002) und »re:mondo« (2010) – legen den Fokus auf Erzählungen über jenische Geschichte und Kultur, es sind Protagonistinnen aus österreichischen jenischen Familien. Simone Schönett wurde mit dem Kulturpreis der Stadt Villach und dem Österreichischen Staatsstipendium für Literatur ausgezeichnet.

Nun liegt eine weitere Arbeit von ihr vor – SOBALD ICH »ICH« SAGE, IST MIR NICHT ZU TRAUEN. Die 10 Erzählungen mit Titel von »Abstand« bis »Fata Morgana im Hochtal«.

In ihren Erzählungen blickt Simone Schönett in die Zwischenräume menschlicher Abgründe. Sie seziert festgefahrene Beziehungen, lässt dabei Kartenhäuser zusammenfallen, treibt ihre Figuren aus der Komfortzone. Auch hier wieder ein Bezug zum Jenischen, so mit der Schriftstellerin Jana, die über ihren wenig erfolgreichen politischen Aktivismus reflektiert. Über die geltungssüchtigen Mutter Thea oder Alwine, die vor ihrer missratenen Tochter flüchtet, die mit einer Fußfessel versehen das Haus okkupiert.

Es sind Alltagsgeschichten, die von Simone Schönett zu einem Buch zusammengestellt wurden. Der Band wurde unterstützt von der Kunstförderung des Bundeskanzleramts Österreich und des Landes Kärnten. Lesenswert.
khw


SIMONE SCHÖNETT: SOBALD ICH »ICH« SAGE, IST MIR NICHT MEHR ZU TRAUEN

Edition Atelier, Wien 2022
167 Seiten – 22,00 EUR