08.09.2022
Lena Brüning: DIE GALERIE SCHMELA – Amerikanisch-deutscher Kunsttransfer und die Entwicklung des internationalen Kunstmarktes in den 1960er Jahren

Der Name der Galerie ist verbunden mit Düsseldorf, steht für den Aufbruch der Kunst hierzulande in den 1950er Jahren des letzten Jahrhunderts. Der Name ist ebenso verbunden mit dem Joseph Beuys und steht für den US-Kunsttransfer in die Bundesrepublik und Europa.

Alfred Schmela wird am 23. November 1918 in Dinslaken am Niederrhein geboren. Bereits ins seiner Jugend zeigt sich bei ihm ein zeichnerisches Talent. Er will Hochbauingenieur werden, dafür studiert 1937 an Staatsbauschule in Köln und besteht im Februar 1940 das Staatsexamen. Ein weiteres Studium an der Technischen Hochschule muss Schmela im Oktober 1940 abbrechen, da er von der Hitler Wehrmacht eingezogen wird. Er überlebt den Krieg, kommt 1945 in Livorno/Italien in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der 1947 entlassen wird. In der Gefangenschaft betätigt er sich künstlerisch als Postkartenmaler und Direktor eines Gefangenentheaters. Hier gelingt ihm die Flucht aus dem Gefangenenlager, zu Fuß geht es über die Alpen nach Düsseldorf. Da die Düsseldorfer Kunstakademie keine Studenten mehr aufnimmt wird er Schüler in der Malschule von Jo Strahn. Bis 1950 studiert er hier und in Paris an der »Academie André L´Hote«. Bis zur Gründung seiner Galerie 1957 ist er in Düsseldorf freier Künstler unternimmt Studienreisen nach Spanien, Italien, Frankreich, Belgien und den Niederlanden.

Karl Ruhrberg, Direktor der Kunsthalle Düsseldorf, veröffentlichte über das breit gefächerte Programm der Galerie seit ihrer Gründung im Jahr 1996 einen Bildband. Hier beschrieb Ruhrberg alle Ausstellungen der Galerie auch mit Rezensionen. Im Jahr 1971 eröffnete Alfred Schmela den ersten Neubau eines Galeriehauses in der Bundesrepublik. Für den Bau hatte er den Architekten Aldo van Eyck beauftragt. Mit einer Joseph Beuys Ausstellung wurde die Galerien an der Mutter-Ey-Straße eingeweiht.

Das Buch »Die Galerie Schmela« ist die Dissertation von Lena Brüning für die Rheinische Friedrich-Wilhelm-Universität in Bonn. Heute führt Lena Brüning in der Berliner Almstadtstraße ihre »Kunstgalerie Lena Brüning«. In der Dissertation, die als Buch vorliegt, konzentriert sich Lena Brüning stark an Alfred Schmelas Interesse an amerikanischer Malerei, vor allem an konzeptueller Kunst, Performance, Minimal Art und Pop-Art. Sie analysiert die Rolle der Galerie im transatlantischen Kunsttransfer mit der Entwicklung des internationalen Kunstmarktes in den 1960er Jahren hierzulande. Zu dieser Entwicklung trug der Galerist Schmela wie zur rheinischen Kunstlandschaft bei.

Neben Werken von Luico Fontana, Jean Dubuffet waren deutsche Künstler dabei: Joseph Beuys, Otto Piene, Gotthard Graubner, Heinz Mack, Jochen Hiltmann, Günther Uecker und Gerhard Richter mit Bildern und Objekten vertreten. Gezeigt wurden auch Arbeiten von Christo, Roy Lichtenstein und Claes Oldenburg. Die Arbeiten kosteten zwischen 10.000 und 40.000 DM. Die Preise für Arbeiten von Beuys lagen zwischen 650 und 1.000 DM.

Auf Initiative der Kölner Galeristen Hein Stünke und Rudolf Zwirner fand im Kölner Gürzenich im September 1967 der „Kölner Kunstmarkt“ statt, der später auf das Gelände der Koelnmesse in Köln-Deutz umzog. Auch die Galerie Schmela präsentierte hier ihr Programm.

Alfred Schmela, der am 60. Geburtstag zum Ehrenmitglied der Kunstakademie Düsseldorf ernannt wurde, starb mit 62 Jahren am 20. Juli 1980 in Düsseldorf. Die Galerie wurde Frau Monika und Tochter Ulrike weitergeführt. Das Galeriehaus wurde 2008 von Ulrike Schmela das Land Nordrhein-Westfahlen verkauft. Heute ist das seit 2009 unter Denkmalschutz stehende Galeriehaus eine Dependance der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen und trägt den Namen »Schmela Haus.«

Lena Brüning Dissertation über die Galerie Schmela ist ein lesenswertes und empfehlenswertes Buch über Alfred Schmela wie die Entwicklung des Kunsttransfers aus der Neuen Welt nach Europa.
khw


Lena Brünig: DIE GALERIE SCHMELA – Amerikanisch-deutscher Kunsttransfer und die Entwicklung des internationalen Kunstmarktes in den 1960er Jahren
Verlag De Gryter Berlin / Boston 2022

350 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 59,95 EUR