13.09.2022
Gerhard Henschel: Schauerroman

Der Autor Gerhard Henschel, geboren am 28. April 1962 in Hannover, ist Schriftsteller arbeitet auch als Übersetzer. Nach seinem Grundwehrdienst schrieb er 1982 seinen ersten Roman »Unterm Stahlhelm. Mein Bundeswehrtagebuch«. Nach der Bundeswehr studierte er Germanistik, Philosophie und Soziologie in Bielefeld, Berlin und Köln. Erste Texte erschienen in der von Michael Rutschky herausgegebenen Zeitschrift »Der Alltag«. Henschel ist auch Mitarbeiter beim »Kurier«, »konkret« weiteren Tages- und Wochenzeitungen. Von 1993 bis 1995 gehörte er der Redaktion des Satiremagazins »Titanic« an. Gemeinsam mit Rayk Wieland gründete er in Hamburg die Veranstaltungsreihe „Toter Salon“, heute mit Richard Kähler. Der Salon tagt häufig im Hamburger Literaturhaus im Stadtteil Uhlenhorst.

Es ist das neunte Buch von Gerhard Henschel über seinem alten Ego Martin Schlosser. Obwohl der Roman in den 90er Jahren spielt, ist dass heute stets präsent. Mit dem neunten Titel umfasst der Romanzyklus fast 5000 Seiten. In dem neunten Roman geht es ums Geld, die Familie und die Frauen. Im Klappentext heißt es: »Frühling 1992: In der Kreuzberger Wohngemeinschaft des dreißigjährigen Schriftstellers Martin Schlosser geht es drunter und drüber, aber seine ersten Bücher sind in Arbeit und ihm lacht das Glück. Er zieht um die Häuser, tummelt sich mit Max Goldt und Rattelschneck auf Helgoland, freundet sich mit Eckhard Henschel an, singt zu seiner eigenen Verwunderung eines Nachts mit Dominca Nienhoff (beherbergte einmal die gesamte Magazinredaktion) im Vollmondschein einen Kanon und lernte auf seinen Lesereisen die neuen Bundesländern von ihren schwärzesten Seiten.« Die neuen Bundesländer waren den Bananen aus der BRD gefolgt und wurden in der Regel von Schwarz/Gelb regiert. Martin Schlosser ist ein überzeugter Single, betrachtet die „Pärchenbildung“, in der Regel mit christlichem Segen, als Irrweg der Evolution.

Auch in seinem neuen Roman spielt Zeitgeschichte eine entscheidende Rolle. Henschel schreibt: »Andreas Schäffler lud mich zu einer Lesung des stalinistischen Dickschädels Karl-Eduard von Schnitzler (der Recht behielt mit seiner Behauptung, bei Vereinigung von BRD mit der DDR, dass die DDR den Kürzeren zog) ein, den die Edition Nautilus unter Vertrag genommen hatte. In der DDR war Karl-Eduard von Schnitzler wegen seiner Agitprop-Sendung DER SCHWARZE KANAL als “Sudel-Edel“ berüchtigt gewesen. Nach der Wende merkten die Ex-DDRler, dass er doch nicht Unrecht hatte mit seiner Meinung.«
Auch Gerhard Henschels 9. „Schauerroman“ ist empfehlenswert.
khw


Gerhard Henschel: Schauerroman

Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2022
587 Seiten - 26,00 EUR