19.09.2022
Wolfgang Templin: REVOLUTIONÄR UND STAATSGRÜNDER – Józef Pilsudski – eine Biografie

Wolfgang Templin, am 25. November 1948 in Jena geboren, ist ein deutscher DDR-Bürger und Publizist. Nach seinem Abitur 1965 begann er zunächst eine Lehre als Buchdrucker, die er jedoch nicht beendete. Von 1966 bis 1968 erlernt Templin den Beruf des Bibliotheksfacharbeiters, besuchte bis 1970 in Berlin die Fachhochschule für Bibliothekswesen in Berlin/DDR. An der Berliner Humboldt-Universität studierte er Philosophie mit Abschluss 1974. Bereits 1970 war er der SED beigetreten, wird FDJ-Sekretär, wird 1975 als IM „Peter“ Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit. Er beteiligt sich an illegalen trotzkistischen Studentenzirkeln. Von 1976 bis 1977 studiert er an der Universität Warschau, hat Kontakt zur polnischen Opposition, dem „Komitee zur Verteidigung der Arbeiter – KOR“. Bis 1983 ist er Mitarbeiter am Zentralinstitut für Philosophie der „Akademie der Wissenschaft der DDR“, beteiligt sich an kirchennahen Friedens- und Menschrechtsgruppen. Seine Promotion wird ihm verwehrt, wird entlassen, tritt aus der SED aus. Arbeitet als Putzhilfe, Waldarbeiter und Heizer. 1985 ist er Mitbegründer der Menschenrechtsgruppe „Initiative Frieden und Menschenrechte“, wird nach dem 25. Januar 1988 wegen Protestaktionen während der „Liebknecht-Luxemburg-Demonstration“ mit anderen verhaften und wegen „landesverräterischer Agententätigkeit“ zur Ausreise in die BRD gezwungen. Er geht wieder zurück in die DDR, sitz am „Runden Tisch“, wird Mitarbeiter der Volkskammerfraktion „Bündnis 90“.

Heute schreibt Wolfgang Templin für „Die Zeit“, den „Tagesspiegel“ und die „Frankfurter Rundschau“.

In dem Vorwort schreibt Wolfgang Templin: »In Polen kennt ihn jedes Kind. Jozef Pilsudski, der aus einem litauischen Adelsgeschlecht stammende langjährige Führer der polnischen Sozialisten, Kämpfer für die polnische Unabhängigkeit und Staatsgründer der Zweiten Polnischen Republik, gilt zu Recht als Vater der polnischen Nation. Nach ihm sind Straßen in nahezu jeder polnischen Stadt benannt, zahlreiche Denkmäler existieren, seine Schriften, Briefe, Erinnerungen, Arbeiten zu seiner Person, die Biografien polnischer Autorinnen füllen Regalmeter in Bibliotheken und Buchhandlungen. Das Bild des schnauzbärtigen „Kommandanten“, wie er liebevoll genannt wird, ziert Briefmarken, er wird in zahlreichen Liedern besungen, an jedem 11. November, dem Jahrestag der Gründung der Zweiten Republik 1918, wird seiner gedacht. Fragt man nach den bedeutendsten Polinnen des 20. Jahrhunderts, dann wird neben dem polnischen Papst Johannes Paul II. und dem Arbeiterführer Lech Wałęsa mit einiger Sicherheit sein Name genannt.«

Die Zahl von Pilsudskis Verehrern ist groß. Die postkommunistische Linke und große Teile der Rechten in Polen schließen sich einem positiven Bild an. Für die Linke ist er ein Politiker, der seine frühen sozialistischen Ideale verriet, somit eine Renegard. Der Zweiten Polnischen Republik zwang er eine autoritäre Staatsform auf. Auch können die nationalistischen und klerikalen Kräfte in Polen mit dem religiös indifferenten Freigeist, er fühlte sich den Werten der Aufklärung verbunden, heute würde er sich eines modernen Europa ohne Vorbehalt öffnen, nichts anfangen.

Wolfgang Templins Jósef Pilsulski Biografie beschreibt auch die jüngste Polnische Geschichte. Er wurde am 5. Dezember 1867 Zulowo geboren, starb am 12. Mai 1935 in Warschau, war ein polnischer Militär, Politiker und Staatsmann, der gegen die russische Herrschaft in Polen kämpfte. In der Zweiten Polnischen Republik ein Marschall, der ab 1926 bis zum Tod 1935 Polen autoritär regierte. Empfehlenswert.
khw


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Józef Pilsudski – eine Biografie

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