21.05.2022
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Herausgegeben von Franziska Leuthäußer: Franz Dahlem
Am liebsten würde ich Marilyn Monroe sein – Eine autobiografische Erzählung
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Die Autorin Franziska Leuthäußer, geb. 1984 in Berlin, studierte Kunstgeschichte, Englisch und kultur- und Medienmanagement in Berlin. Ab 2012 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Städel Museum in Frankfurt/Main. Das Projekt „Café Deutschland“ des Städel Museums in Frankfurt/Main regte in diesen Jahren der Museumsdirektor Max Hollein an. Die Kunsthistorikerin Franziska Leuthäußer befragte ab 2015 Akteure der Nachkriegskunst hierzulande 70 Künstler, Ausstellungsmacher und Galeristen, darunter auch Franz Dahlem.
Franziska Leuthäußers autobiografische Erzählung über und mit durch Franz Dahlem begann am 24. September 2016 im Hotel Pfaubräu in Trostberg im oberbayerischen Landkreis Traunstein mit einem Tonbandgerät. Der selbsternannte Kunstexperte Franz Dahlem ist sehr mitteilsam, es entstand eine lesenswerte und außergewöhnliche Biografie über Franz Dahlem.
Franz Dahlem beginnt sein fast normales Leben mit der Geburt am 13. März 1938 in München. Das ändert sich 1963 als er sich gemeinsam mit Heiner Friedrich und seiner Frau Six in der Maximilianstraße 15 München die Galerie Friedrich + Dahlem gründet. Eröffnet wird die Galerie mit der Ausstellung des informellen Malers Peter Schubert. In den nächsten Jahren, man trennt sich 1966, werden neben Werken von Gerhard Richter und Cy Twombly, die Britische Malerei der Gegenwart, darunter Werke von Alan Davie, Francis Bacon, Ronald Kitaj, David Hockney, Ben Nicolsen und Graham Sutherland gezeigt. Zu den Künstlern der Galerie zählen Thomas Bayerle, Joseph Beuys und Robert Rauschenberg. Erstmalig ist mit Werken Georg Baselitz dabei.
Ab 1966 gehen Dahlem und Friedrich getrennte Wege. Die Familie Dahlem zieht von München nach Darmstadt um. In dem ehemaligen Schulhaus in der Ahastraße 7 eröffnet am 20. März 1967 Franz Dahlem mit der Aktion »Hauptstrom« die Ausstellung Joseph Beuys »Fettraum«.
Die Beuys Werke kauft der Wella-Fabrikant Karl Ströher. Ein Jahr später kauft Ströher durch Vermittlung von Dahlem in den USA den umfangreichen Kunstnachlass von Leo Kraushar. Der Kaufvertrag umfasste 188 Werke. Um den Kaufvertrag zu finanzieren, muss Ströher einen Teil der Sammlung weiterverlaufen. Die verbleibenden 87 Werke werden den Grundstock der Pop-Art-Sammlung des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt/Main bilden. Vertreten in der Sammlung sind mit Skulpturen Walter De Maria, Claes Oldenburg, George Segal. Dazu gehören Gemälde von Jasper Johns, Roy Lichtenstein, James Rosenquist, Frank Stella, auch Arbeiten von Andy Warhol und Robert Rauschenberg. Nach dem Erwerb der Sammlung touren die Arbeiten durch die Museen der Bundesrepublik sowie durch die Museen in der Schweiz, der Kunsthalle Bern und dem Kunstmuseum Basel.
Ausführlich vermittelt das Buch nicht nur das Leben von Franz Dahlem, ist auch ein Kompendium der Kunstszene in diesen Jahren in Bundesrepublik Deutschland. – Lesenswert.
khw
Herausgegeben von Franziska Leuthäußer: Franz Dahlem
Am liebsten würde ich Marilyn Monroe sein
Eine Autobiografische Erzählung
Schirmer/Mosel – München 2021
256 Seiten – 79 Abbildungen – 34,00 EUR |
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