10.04.2022
Artur Solomonov: Wie wir Josef Stalin beerdigten
Ein Theaterstück über die Kunst, sich zu verbiegen und über Unsterblichkeit

Der Schriftsteller, Journalist, Dramatiker und Theaterkritiker Artur Solomonov wurde 1976 in Chabarovsk, damals noch Sowjetunion, geboren. Seit 1993 lebt er in Moskau und studierte Theaterwissenschaft. Das Studium schloss er mit der Dissertation »Dostojewski und das zeitgenössische Theater« ab. Nach seinem Abschluss war er ein Jahr in Berlin, um das Deutsche Theater kennen zu lernen. Rückkehr nach Moskau, um als Theaterkritiker zu arbeiten. Seine Kritiken und Kolumnen, darunter auch Interviews, erschienen in den Zeitungen Theater und Theaterleben, Gazeta, Iswestija, und Wedomosti. Einige Jahre später ist Solomonov Chefredakteur der Kultursektion vom Magazin NEW TIMES, leitet die Öffentlichkeitsarbeit des TV Senders „Culture“. 2010 begann er mit der Arbeit zum „A Theatrical Story“. Die Geschichte spielt in einem Theater in Moskau und zeigt die problematischen Facetten der russischen Realität, den Einfluss der orthodoxen Kirche der Homophobie und die ewige Anhängigkeit von den Machthabern. Danach verfasste Solomonov das politische Theaterstück „Gottes Gnade“, das auf der 8. Biennale in London mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde. Danach schrieb er das Theaterstück: »Wie wir Josef Stalin beerdigten«.

Ob das Theaterstück über Josef Stalin von Artur Solomonov jemals in Russland aufgeführt wird, darf bezweifelt werden. Auch in diesem Stück vereinigt der Autor Sozialkritik und eine genaue Analyse der russischen Gesellschaft. Das Stück spielt in der Gegenwart. In einem Theater in Moskau wird ein neues Stück über Stalin geprobt. Die Proben, somit auch der künstlerische Prozess wird von Beamten aus dem Ministerium überwacht. Die Handlung wird auf Anordnung des Präsidenten immer umgeschrieben, Stalin darf nicht fröhlich sterben, alle humorvollen Szenen werden gestrichen. Dann kommt die neue Mitteilung, der Präsident will das Stück selber aufführen. Diese Personen hat der Autor für das Stück ausgewählt: Regisseur und Darsteller des alten Stalin, seine engste Assistentin, Arzt von Stalin, drei Schauspieler in den von Rollen Lenin, Beria, Chruschtschow und Wachen, Beamter des Ministeriums, der junge Stalin, Kulturminister und Präsident.

Der Text des Theaterstücks von Artur Solomonov ist in dem Band in deutsch, englisch und russisch vorhanden.
khw


Artur Solomonov: Wie wir Josef Stalin beerdigten
Ein Theaterstück über die Kunst, sich zu verbiegen und über Unsterblichkeit

Verlag Danzig & Unfried, Wien 2022
119 Seiten – 19,00 EUR