15.03.2022
Francisco de Goya: Träume und Alpträume – Briefe

Francisco José de Goya y Lucientes, geboren am 30. März 1746 in Fuendetodos, Aragón, Spanien, gestorben im französischen Exil am 16. April 1828 in Bordeaux, ist einer der ersten modernen Künstler. Ersten Unterricht bekam er ab 1760 vom Barockmaler José Luzán in Saragossa und arbeitete später dann hauptsächlich in Madrid. 1773 heiratete er Josefa Bayeu. Zwischen 1775 und 1776 entwarf Goya Vorlagen für die königliche Teppichmanufaktur Santa Bárbara in Madrid, wurde später zum Akademieprofessor ernannt. In diesen Jahren lernte er Luis de Borbón y Farnesio, den Bruder des König Carlos Sebastián der Borbón y Farnesio, der vom 10. August 1759 bis zum 14. Dezember1788 Spanien regierte. Trotz der Bekanntschaft war Goyas Aufstieg als Hofmaler war nicht gradlinig, es gab ständig Auseinandersetzungen mit der Academia San Fernando. Die Akademie wie der Prado besitzen einen Großteil der Goya Gemälde. Auch das Museu de Belles Arts de València hat Arbeiten von Goya. In der Kirche Nuestra Señora de la Asuncón in Chinchón hängt hinter dem Altar ein Goya Arbeit, ein Geschenk des Künstlers an die Kirche und dem Bruder, der hier Priester war.

Besonders schonungslos ist seine realistischen Darstellung „Die Familie Carlos IV“. Ein zeitgenössischer Kritiker äußerte sich dazu mit: „…der König sieht aus wie ein Bäcker mit Gemahlin nach einem Lottogewinn.“ Für Goya gibt es nach 1790 nicht nur höfische Bilder, arbeitet Druckgrafik in Aquatintatechnik um 1796/97 die „Los Caprichos“ die 1799 veröffentlicht werden. Später folgen die „Desastres de la Guerra“ eine Anklage gegen den Krieg. Sein eindrucksvolles Spätwerk sind die „Pinturas negras“ (Schwarze Bilder), die er in seinem Landhaus „Quinta del Sordo“ (Landhaus der Tauben) auf den Wänden malt wurden später auf Leinwand übertragen.

Im Jahr 1792 erkrankte er schwer bis zur Gehörlosigkeit. Francisco de Goya, der in liberalen Kreisen verkehrt, auch die Verfassung von Cádiz von 1812 nicht real wird, entschließt er sich, Spanien 1824 ins französische Exil nach Bordeaux zu gehen wo er stirbt. 1901 wird sein Leichnam nach Madrid überführt und erst 1919 in der Ermita de San Antonio de la Florida in Madrid beigesetzt.

Der Band »Francisco de Goya – Träume und Albträume – Briefe« vermittelt und gibt Einblick ins Leben des Malers. Seine Briefe sind zum Teil mit Aufträgen verbundene Schreiben an die regierenden Monarchen wie Angehörige des spanischen Hochadels, geben einen Hintergrund zu seiner Kunst. Als Künstler ebnete Francisco de Goya den Weg für eine realistische Malerei das vor allem mit scharfsichtigem Blick auf die Herrschenden, die er demaskierte. Im seinem Œuvre finden sich auch Bilder - vor allem Grafiken von Wahnsinngen, Hexen und Dämonen - damit zeigt er auch die Abgründe von menschlicher Psyche. Das ist Gesellschaftskritik die Francisco de Goya mit seinen Arbeiten als Tafelbild oder Papier heute noch vermittelt.
khw


Francisco de Goya: Träume und Albträume Briefe
Aus dem Spanischen von Christiane Quandt
Mit Anmerkungen herausgegeben von Markus Bernauer,
Christine Quandt, Martin Schwander, mit einem Nachwort
Von Norbert Miller

Verlag Ripperger & Kremers, Berlin 2021
264 Seiten – Abbildungen in Farbe – 19,90 EUR