22.03.2022
VLADIMIR VERTLIB: ZEBRA IM KRIEG – Roman nach einer wahren Begebenheit

Der Autor Vladimir Vertlib wurde am 2. Juli 1966 in Leningrad geboren. Seine Familie emigrierte 1971 aus der Sowjetunion. Die Stationen seiner Odyssee waren: Israel, Niederlande, USA und Italien. In Österreich wurde er endlich sesshaft, hier studierte er Volkswirtschaft und bekam 1986 die österreichische Staatsbürgerschaft. Zunächst veröffentlichte Vertlib in verschiedenen Literaturjournaillen bevor er 1995 seine ersten Bücher veröffentlichte. Die Titel »Abschiebung« und »Zwischenstation« hier verarbeitet er seine Erfahrungen aus dem Leben eines Emigranten. Der in Salzburg lebende Erzähler ist dem Realismus verhaftet, schreibt in einer unprätentiösen Sprache anhand von Einzelschicksalen.

Ein Zebra kennen wir aus einem Zoobesuch – ein merkwürdiges Tier in schwarz/weiß und dann gestreift. Und ein Zebra befindet sich plötzlich in einer Stadt mit einem Bürgerkrieg. Unbeeindruckt von explodierenden Granaten streift es mit Allerseelenruhe umher. Für dem Autor Vladimir Vertlieb ist das Zebra die Metapher, um die er seinen Roman einbettet. Es ist die Geschichte von Paul Sarianidis, die der Autor meisterhaft mit Ironie, Ernst, Menschenfreundlichkeit und politischen Scharfblick verknüpft. Zum Minenfeld wird für die Romanfigur das Internet, als die Revolutionäre die Stadt irgendwo in Südeuropa erobern. Der arbeitslose Flugzeugingenieur Paul Sarianidas wird zum liebevollen und einfühlsamen Vater. Mit seiner Hass-Mail im Internet hat er den Anführer der Revolutionäre bedacht, dieser lässt den überraschten Schreiber abholen, demütigt ihn vor einer Videokamera und stellt die Aufnahmen ins Netz.

Der Autor vermittelt Graubereiche, die es im Leben häufig gibt. Es sind die Auswüchse von Korruption, Nationalismus wie maskuliner Wahn, die er mit seiner Zeitkritik anklagt.
Lesenswert.
khw


VLADIMIR VERTLIB: ZEBRA IM KRIEG
Roman nach einer wahren Begebenheit

Residenz Verlag – Salzburg-Wien 2022
288 Seiten – 24,00 EUR