23.12.2021
Andreas Puff-Trojan: Vampire! - Schattengewächse der Aufklärung - Über uns aufgeklärte Menschen im Angesicht der Un-Toten

Der Autor wurde am 20 Dezember 1960 in Wien geboren, hier studierte er Germanistik, Philosophie und Logistik. Anschließend folgten Universitätslektorate in Budapest und Paris. Danach war er Lehrbeauftragter und Dozent an der Universität Osnabrück. Heute ist Andreas Puff-Trojan Professor für Allgemein und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Als Kulturjournalist arbeitet er für das »Börsenblatt des Buchhandels«, die Tageszeitungen »Münchener Merkur«, »Die Welt«, »Die Zeit« und dem »Bayerischen Rundfunk« und den »SWR« tätig. Außerdem für österreichische Zeitungen »Der Standard« und »Die Presse«, auch für den Rundfunk dem »ORF«.

Dem Begriff Vampir nähert sich der Autor historisch, literarisch und philosophisch, wobei mir die literarische Annäherung für heute am plausibelsten erscheint. Seit langer Zeit geistern durch die Geschichte der Menschheit die Untoten. Erstmalig traten sie in der Gestalt als Vampir oder Nosferatu Mitte des 18. Jahrhunderts in Erscheinung. Seit der Veröffentlichung 1897 des Romans »Dracula« des Iren Abraham Bram Stocker ist er aus der Literatur nicht mehr wegzudenken. Die Geschichte: Nach dem Fall von Konstantinopel dringen die Osmanen in Europa unaufhaltsam vor. Der siebenbürgische Prinz Dracula zieht gegen das Heer des Sultans in den Krieg. Er überlebt die schweren Kämpfe und reist zurück zu seiner Frau Elisabeta. Sie hat sich jedoch das Leben genommen, nachdem sie von den Türken eine falsche Botschaft bekommen hat, dass Dracula im Krieg getötet wurde. Dracula wird mitgeteilt, dass seine Frau als Selbstmörderin exkommuniziert wurde. Das erfüllt Dracula mit Zorn und Trauer, er schändet ein christliches Kreuz, wendet sich von Gott ab. Daraufhin wird er zu ewigem Leben verdammt, in dem Blut seine Nahrung ist. So wird Dracula zum Vampir.

Bei diesem literarischen Filmplot wäre nachzutragen, das Francis Ford Coppolas Filmadaption von Stokers Roman 1992 trotz einiger dramaturgischen Abweichungen als die werktreuste Umsetzung von Stokers Vampirromans gilt. Die Hauptrollen in dem Film spielten Gary Oldman als Graf Dracula und Anthony Hopkins als sein Kontrahent Professor van Helsing. Vorgeschlagen für 4 Oskar wurde der Film mit drei ausgezeichnet. Mel Brooks drehte mit »Dracula – Tot aber glücklich« eine Parodie auf Coppolas Film, hier übernahm Leslie Nielsen übernahm die Rolle von Dracula, Brooks verkörperte den Vampirjäger van Helsing.

Der Autor Andreas Puff-Trojan versucht mit Hilfe der Philosophie von Ludwig Wittgenstein und Martin Heidegger, wo sich beide nicht mit Vampiren beschäftigten, dem scheinbar trivialen Phänomen eine gewisse Tiefe zu schaffen. Nach Heidegger ist Tod und Vampir „existenziell eine phantastische Zumutung“. Lesenswert.
khw


Andreas Puff-Trojan: Vampire!
Schattengewächse der Aufklärung
Über uns aufgeklärte Menschen im Angesicht der Un-Toten

Sonderzahl Verlagsges. m.b.H., Wien 2021
143 Seiten – 18,00 EUR