31.08.2021
Michael Jansen: Bilder der Levante – Eine Langzeitbeobachtung aus dem Nahen Osten

Die Autorin Michael Jansen, geboren 1940 in den USA, ist eine Islamwissenschaftlerin, arbeitet als Journalistin und Publizistin. In den sechziger Jahren kam sie in den Nahen Osten und blieb, war fasziniert von der Landschaft, Kultur und Sprache und den Religionen. Zuerst lebte sie im Libanon, als hier 1975 der Krieg ausbrach, zog sie mit ihrer Familie nach Zypern. Seit Jahrzehnten ist sie Korrespondentin der »Irish Times«, schreibt auch regelmäßig für das Journal »Middle East International« und weitere Zeitungen. Michael Jansen ist eine genaue Beobachterin des Nahen Osten.

Der Begriff „Levante“ ist abgeleitet von lateinisch „levare“ - emporheben, aufgehen. Er bezeichnet auch die Länder im mediterranen Küstengebiet von Zypern, Syrien, Libanon, Palästina, Israel und Ägypten. Im Osmanischen Reich waren „Levantiner“ als ethnokonfessionelle Gruppen greifbar. Dieser Begriff bezeichnete auch die unter französischer Schutzherrschaft stehenden Bevölkerungsgruppen der römisch-katholischen Christen im damaligen osmanischen Herrschaftsgebiet, hat sich aber erhalten. Der Libanon in den heutigen Landesgrenzen entstand 1920 unter dem französischen Mandat des Völkerbund. Erst am 26. November 1941, das obwohl bereits seit 1926 als Republik eine gewisse Eigenständigkeit, wurde der Libanon unabhängig, wird Teil der „Anti-Hitler-Koalition“ und ist 1945 auch Gründungsmitglied der „Vereinten Nationen“.

Dieser Hintergrund war wohl entscheidend für Michael Jansen in der Levante zu bleiben. Ihre „Bilder der Levante“ sind nicht chronologisch sondern wurden Themen zu geordnet von „Aufbruch“ bis zum „Werden“. Im Vorwort heißt es: »Dieses Buch ist weder eine offizielle Geschichte des letzten halben Jahrhunderts im Nahen Osten, noch handelt es sich um Memoiren oder eine Autobiografie. Bilder der Levante zeigt, was der Titel verspricht, Bilder. Eindrücke, die unsere Zeiten beleuchten. Durch Reportagen eröffnete Einblicke.“ Weiter schreibt M. Jansen: »Was ich gesehen und gehört habe, wie ich es bewerte und welche Schlüsse ich darau ziehe, ist selbstverständlich auch durch meine Herkunft und Geschichte beeinflusst. Dementsprechend habe ich einige prägende Momente der eigenen Geschichte mit meinen Reportagen verflochten. Kein Journalist ist unbeteiligt oder neutral. Wir alle sind auf unsere ganz eigene Art subjektiv. Und so muss man, bevor man mit einer Geschichte über Geschichten beginnt, natürlich die eigene Intention darlegen.«

Ein Buch das mit einem Standpunkt Einblick in die Levante gibt. – Lesenswert.
khw


Michael Jansen: Bilder der Levante
Eine Langzeitreportage aus dem Nahen Osten
Aus dem Englischen von Sabine Wolf

Rotpunktverlag, Zürich 2021
353 Seiten - 25,00 EUR