Das Auf und Ab in den Handelsströmen infolge der US-Zollpolitik bildet sich im Containerhandel ab, stellt die Reedereien vor große Herausforderungen, verbunden damit ist auch ein ständiger Wechsel der Frachtraten. Das bekommt die exportstarke bundesdeutsche Wirtschaft zu spüren. Fast Zweidrittel ihrer Exporte werden über dem Seeweg abgewickelt. Von diesen Schwankungen ist auch die Reederei Hapag-Lloyd betroffen, an der die Freie und Hansestadt Hamburg eine nicht geringe Beteiligung hält. Die fünftgrößte Containerreederei hofft, dass der Gewinn bei gesteigerten Transportmengen gleich bleibt. Die größten Anteilseigner der Reederei sind der Logistikkonzern Kühne und die chilenische Reederei Compañia Sud Americana del Vapores (CSAV). Weiter sind beteiligt ein Fonds aus Qatar und Saudi-Arabien, die jeweils mit mehr als 10 Prozent vom Kapital. Große Hoffnung setzt Hapag-Lloyd auf das neue Netzwerk GEMINI, das mit der zweitgrößten Containerreederei der Welt, der dänischen Mærsk, verbunden ist. Dabei installieren die beiden Reedereien sogenannte Schwerpunkthäfen, von denen aus mit kleineren Schiffen die Zielorte angelaufen werden. Die Kooperation betrifft besonders das Fahrgebiet Europa-Asien-Atlantik. Das wichtige Geschäft für Hapag-Lloyd von Nord- und Südamerika bleibt außen vor. Es soll es mehr Fahrplantreue bringen und einen Beitrag zum Sparprogramm. Wir werden es im nächsten Jahr sehen wie Gemini gelaufen ist.
Nun sticht der Düsseldorfer Dax Rüstungskonzern Rheinmetall auch in See, kauft das Militärgeschäft von Lürssen in Bremen die Naval Vessels Lürssen (NVL). Nach der Genehmigung der Kartellbehörden Anfang 2026 kann Rheinmetall dann die NVL übernehmen. Die NVL betreibt vier Werften in Norddeutschland mit Blohm + Voss, Norderwerft, Peene Werft und Neue Jade-Werft, davon ist Blohm + Voss die größte Werft. Der Auftragsbestand liegt derzeit bei fünf Milliarden Euro. Aber das Werftgeschäft will Rheinmetall deutlich ausbauen. Zum Kaufpreis äußerte sich weder Lürssen noch Rheinmetall. Neben den Wachstumserwartungen durch das zusätzliche Marinegeschäft erhofft sich Rheinmetall auch Synergien für seine anderen Bereiche.
Mit dem Kauf von NVL hat sich Rheinmetall auch den Zugang zu einer Vielzahl maritimer Projekte gesichert. Im Mai wurde bei Blohm + Voss die Korvette Augsburg getauft. Das Schiff von rund 90 Meter Länge kostet 600 Millionen Euro und ist eines von 5 baugleichen Marineschiffen. Bis zur Übergabe wird es noch mehr als ein Jahr dauern. Nach Ankündigung des Kaufs von NVL sagte der Vorstandsvorsitzende von Rheinmetall »Künftig werden wir zu Lande, zu Wasser, in der Luft und im Weltraum ein relevanter Akteur sein.« Er sagte nicht, wir verdienen auf Kosten der Steuerzahler.
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Containerschiff von Hapag-Lloyd

Auf der Elbe

AIDA PRIMA
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