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René Benko und kein Ende in Sicht
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Während in Augsteins Magazin „Der Spiegel“ als Titelgeschichte über das Invest von Benkos Geldgebern und wie viel sie dem österreichischen Immobilienzauberer zu ihrer Kapitalvermehrung gaben, erscheint, ist man in der Alpenrepublik bereits weiter.
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Der mit Immobilen das große Rad drehte, lernte sein Handwerk im Finanzvertrieb AWD von Carsten Maschmeyer. Hier erhielt er die ersten Grundkenntnisse wie man an das Geld anderer Leute kommt. Von Allianz, Signal Iduna, R + V, der RAG Stiftung, Bayerische Versorgungskammer, Roland Berger, Robert Peugot, Klaus-Michael Kühne, Hans-Peter Haselsteiner, Ernst Tanner und Torsten Toeller sie alle Glaubten an den Erfolg von Benko und gaben ihre Euros zwecks ihm die Euros zur Vermehrung. Noch vor der gerichtlichen Aufarbeitung der größten Immobilienpleite Österreichs wird das Benkos Drama bereits auf der Bühne verhandelt. Calle Fuhrs hat das Theaterstück, der „Aufstieg und Fall des Herrn René Benko“ geschrieben, das im Wiener Volkstheater am Arthur-Schnitzler-Platz über die Bretter geht. Der Zuspruch des Publikums ist groß, bis Ende April sind bereits alle Vorstellungen ausverkauft. Der Theaterabend präsentiert die größte Pleite in der Zweiten Österreichischen Republik.
Es geht um den vermeintlichen Retter der Innenstädte und ihrer mehr und weniger schwächelnden Kaufhäuser die mit einer Fusion unter Gleichen zu „Galeria Karstadt Kaufhof“ werden, davon ist bereits ein großer Teil der Kaufhäuser abgewickelt und nicht mehr vorhanden.
In der Schweiz suchen die Treuhänder einen Käufer für den 50-Prozentanteil an den Globus-Warenhäusern. Hier ist der Preis entscheidend, den die thailändische Zentral Group, die als wahrscheinlichste Käuferin der Immobilien gilt, zu zahlen bereit ist. Das Globus-Haupthaus an der Zürcher Bahnhofstraße ist von einem Konsortium von Credit Suisse und zahlreichen Kantonalbanken mitfinanziert worden. Der Bankkredit betrug 534 Millionen Franken, damit die Banken ohne Verlust aus dieser Sache herauskommen darf der Abschlag beim Verlauf nicht mehr als 30 Prozent betragen.
Seit dem 22. März ermittelt in Wien die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WSKSTA) in der Pleite von Benkos Signa gegen die Geschäftsführer. Der Verdacht lautet auf schweren Betrug. Nicht mitgeteilt wurde, wer die Verdächtigen sind und um welche Projektgesellschaft es sich handelt. In einem zweiten Verfahren geht es um die „nicht entsprechende Abführung der Kapitalertragsteuer für eine Dividendenausschüttung“. Im Jahr 2022 wurde beschlossenen den Bilanzgewinn des Vorjahres auszuschütten. Es geht hier um elf Millionen Euro. Die höchste Dividende bekam die Benko nahe Stiftung die mehr als 40 Prozent des betreffenden Unternehmens hält. Beteiligt ist auch eine Gesellschaft aus Lichtenstein, eine Luxemburger und Schweizer Gesellschaft und ein Schweizer Geschäftsmann als Privatperson.
Die Signa-Pleite trifft nicht nur ihre Gläubiger. Auch das Finanzamt für Großbetriebe in Wien steht auf der Liste mit rund einer Million. Dazu gehört Benkos Privatjet, der mit einer Million Euro vom Staat subventioniert wurde. Auch die Pleite der Möbelkette Kika/Leiner, die nur wenige Tage nachdem Signa den Möbelkonzern verkauft hatte, ist ein Teil davon. Zuvor hatte das Möbelunternehmen Corona-Hilfen bekommen. Ähnlich auch in der Bundesrepublik Deutschland, wo die Kaufhauskette Galeria/Karstadt/Kaufhof ebenfalls hohe Corona-Hilfen erhalten haben und nun zum dritten Mal insolvent sind.
Die Banken spielten bei der Finanzierung der Signa bei ihrer Expansion eine entscheidende Rolle. Für ihre Kredite ließen sich Sicherheiten einräumen. Das Anmeldeverzeichnis der Banken liest sich wie eine Weltreise zu den Kreditinstituten unserer Erde. Die Forderungen von 742 Millionen Euro hat die Bangkok Bank Public Company, sie hat damit die höchste Forderung angemeldet. Es folgt die Wiener Raiffeisen Bank International (RBI) mit 435 Millionen Euro, die Julius Bär Bank aus Zürich mit 160 Millionen zuzüglich 300 Millionen Schadenersatzforderung. Mit 255 Millionen ist die Südtiroler Volksbank dabei. Es folgen Bank Austria mit 125 Millionen Euro, RLB NÖ-Wien 49 Millionen Euro, bei der Erste Bank sind 35 Millionen. Aus der Bundesrepublik Deutschland ist es die Landesbank Hessen-Thüringen mit 284 Millionen, die Bayerische Landesbank 146 Millionen. Dazu deutsche Sparkassen, selbst die Airbus Bank hat 13 Millionen Euro bei Benko investiert.
Benko-Investorsterben wie Haselsteiner oder die Peugots haben wie zahlreiche Investoren der Businesselite, diese meist aus Deutschland und Österreich, aber auch zahlreiche kleine Anleihehalter, haben horrende Verluste. Ein Großteil davon findet sich in den Gläubigerlisten wieder. Es war Haselsteiner, der den Aufstand der Investoren inszenierte, dadurch kam die Entmachtung von René Benko.
Besonders übel mitgespielt wurden die kleinen Zulieferer vom Übersetzungsbüro, der Expertin für Architektur bis zum Lebensmittelhändler, ihnen schulden die insolventen Benko-Gesellschaften von Prime und Development etliche Millionen Euro. Auch die Signa Holding schulden den Kleinunternehmer und Zuliefern Euros. Bei der Großinsolvenz werden viele kleine Dienstleister, bevor sie unter die Räder kommen, Klagen. Ob das zum Erfolg führt?
In Hamburg sind es drei Baustellen, die stillstehen, zwei davon haben keinen Hinweis mehr auf Signa oder auf Benko. Ob und wie es mit halbfertigen Elbtower weiter geht, hat der Hamburger Senat bisher noch nicht entschieden. Die Buslinie 111 fährt aus der City direkt zur Besichtigung des Elbtower. Für Hamburgtouristen ein preiswerter Ausflug.
Der Gründer des insolventen Signa Konglomerat hat selbst für sich Konkurs angemeldet. Nach Informationen einer österreichischen Tages-Zeitung hat Benko nur ein kleines Vermögen angeben. Er wäre auf die Hilfe seiner Mutter angewiesen. Benko verdiente als Angestellter der Signa-Holding bis November 2023 monatlich 60.480 Euro brutto, bezog jährlich eine Prämie von 2,5 Prozent der Vorsteuerergebnisse der Signa-Holding, die bis zu einer Milliarde Gewinn erzielte. Zudem erhielt der als Unternehmer über Beratungsverträge mit Signa-Firmen jährlich zwischen 200000 und 300.000 Euro an Honoraren. Nach dem Grundbuch besitzt er weder Liegenschaften noch hat er Beteiligungen in Österreich. Außerdem ist er nicht Begünstigter der Laura und Familien Benko Privatstiftung. Die Frage ist, ob René Benko nach seiner Pleite wirklich arm?
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René Benko am Gänsemarkt
Das neue Hamburg vom halben Olaf - dem Elbtower - aus gesehen
Großbaustelle HafenCity
Der halbe Olaf - Baustelle des Elbtower ruht
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