30.09.2023
Hamburger Korrespondenz im Oktober 2023


Auf der Pressekonferenz am 13. September verkündete Hamburgs 1. Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher, dass der derzeit größte Schifffahrtskonzern die Mediterranean Shipping Company sich mit 49,9 Prozent an der Hafenlagerhaus AG beteiligen wird. Die Hansestadt Hamburg wird mit 50,1 Prozent weiter die Mehrheit an dem Hafenbetrieb halten. In Anwesenheit von Finanzsenator Andreas Dressel (SPD), der Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard und dem CEO der MSC Reederei Soren Toft verkündete Tschentscher den HHLA-Teilverkauf. Der 1. Bürgermeister sprach von einer wirtschaftlich „notwendigen Partnerschaft“ und von einem „starken Bekenntnis“ der Reederei zum Standort Hamburg. Damit wird dem Hafen in „schwierigen Zeiten entsprechende Schubkraft gegeben“. Der Finanzsenator sagte weiter: „Durch die gemeinsame Führung unter Stadt und MSC erhöhen wir die Steuerungsmöglichkeiten des Senats bei der HHLA.“

Als nächsten Schritt muss die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) das offizielle Angebot der MCS genehmigen. Auch das Hamburger Parlament, die Bürgerschaft, muss dem auch zustimmen. Kritik kam kurz nach Bekanntgabe der HHLA-Pläne von der Opposition. Der hafenpolitische Sprecher der Partei Die Linke, Nobert Hackbusch: „Wurde nach dem Kaufwunsch von Herrn Kühne von der SPD-Fraktion noch mit aller Kraft beteuert, einen Ausverkauft der HHLA werde es nicht geben, so präsentiert der Senat nur wenige Tage später seinen eigenen Plan für so einen Ausverkauf.“

Wenige Tage später demonstrierten mehr als 1000 HHLA-Mitarbeiter gegen den Teilverkauf an MSC in der Stadt, zogen von der HHLA-Zentrale in der Speicherstadt zum Rathaus. Sie führten Transparente mit „Wir sind der Hafen“, „Kein Verkauf von Stadteigentum!“, „Der Hafen Ist Hamburg“ und „MSC – mafia shipping company“.

Unter der Losung „Unser Hafen – nicht euer Casino!“ hatte die Gewerkschaft ver.di zu einer Demonstration aufgerufen, an der rund 2.500 Personen aus der Hafenwirtschaft teilnahmen.

Die Mediterranean Shipping Company ist gegenwärtig die weltweit größte Containerreederei und ist mit Tochterunternehmen im Kreuzfahrt- und Fährgeschäft aktiv. Der italienische Kapitän Gianluigi Aponte gründete in Sorrento 1970 die Reederei und mit der Trampschifffahrt. Waren es bis 1995 gebrauchte Schiffe aus zweiter Hand, lässt er heute seine Containerschiffe in Süd-Korea bauen. Seit Jahren ist der Sitz der Reederei Genf.

Die Zahlen der Reederei heute: 760 Containerschiffe, 300 Routen, 520 Häfen in 155 Ländern werden angelaufen. Für die MSC-Group arbeiten 180000 Menschen. Die MSC ist die drittgrößte Linie im Kreuzfahrtgeschäft in der Welt.

Wir werden sehen, ob es zum Einstieg, nach Absichtserklärungen, kommen wird.
khw

MSC LORETTA


Sicht von Blankenese zum Hafen


Mediterranean Shipping Company – kurz MSC