04.03.2023
Beginnt nun das Zeitungs- und Magazin-sterben in der Bundesrepublik?




Der Axel Cäsar Springer Verlag hat bereits ein Großteil seiner Zeitungen an die Funke-Medien-Gruppe in Essen verkauft. Bei Springer geblieben sind «BILD», «Die Welt» «Welt am Sonntag». Der Konzernlenker Döpfner setzt auf Internetkost bei Zeitungen. Ob das der Weg in glückliche Zeitungszukunft ist, wird sich zeigen.

Selbst im Fürstentum „Liechtenstein“ ist Wandel angesagt. Das Land verliert seine älteste Zeitung, das «Liechtensteiner Volksblatt», das 1878 erstmals erschien. Im Februar beschlossen seine Eigentümer einhellig die Einstellung der ältesten Zeitung des Fürstentums. Liechtenstein hat 39.000 Einwohner, 2015 wurden täglich 9000 Zeitungen gedruckt, davon waren 3800 Exemplare des Volksblatts. Nicht nur die Leser haben sich verflüchtigt, auch die Anzeigen sind ins Internet abgewandert. Erstaunt ist man, dass bis ins Jahr 2023 zwei Tageszeitungen im Fürstentum überleben konnten. Die jüngere Zeitung, das «Liechtensteiner Vaterland», mit einer beglaubigten Auflage von 8423 Exemplaren, dazu kommen die wöchentlich einmal verteilten „Freiexemplare“ überlebt nun. Das überlebende „Vaterland“ ist die Zeitung der Partei, der katholisch-konservativen «Vaterländischen Union». Das „Volksblatt“ stand der liberalen «Fortschrittlichen Bürgerpartei» FBP nahe. Die Abgeordneten der Partei konnten das „Aus“ nicht abwenden.

Auch im Gruner + Jahr Verlagshaus an den „Vorsetzen“, das heute Bertelsmann aus Gütersloh im Bundesland Nordrhein-Westfalen gehört, wurde Mitte Februar verkündet, dass von1900 Arbeitsplätzen 700 gestrichen werden. Eine Reihe der Zeitschriftentitel sollen eingestellt, wenn es geht, auch verkauft werden. So die Verkündung von Vorstandschef Thomas Rabe des Medienkonzerns Bertelsmann auf der Betriebsversammlung. Rabe ist gleichzeitig auch der Chef der Sendegruppe RTL und deren deutschen Tochtergesellschaft RTL Deutschland, zu der wiederum Gruner + Jahr seit diesem Jahr gehört.

Vorgesehen ist ein Angebot „Stern+“, das ein gemeinsames digitales Bezahlangebot von „Stern“ (mit Stern crime) „Capital“ und „Geo“ werden soll. Bis zum Jahr 2025 sollen die Digitalabonnenten von heute 30.000 auf 100.000 gesteigert werden. Erhalten sollen auch bleiben die Titel «Brigitte», «Gala», «Eltern Digital», «Schöner Wohnen» und «Couch». Diese Titel möchte Gruner + Jahr verkaufen: «art», «P.M.», «Salon», «Beef» und «11 Freunde» und die in der Deutschen Medien-Manufaktur Titel wie «Landlust», «Essen & Trinken», «Living at Home» und «Land & Berge».

Die Zerschlagung des Verlagshauses Gruner + Jahr war bereits Gegenstand einer Debatte im Parlament in Hamburg, der Bürgerschaft. Der Kultursenator der Stadt, Carsten Brosda (SPD) warnte davor, heute Journalismus nur auf Ertragserwartung zu reduzieren. Brosda signalisierte, dass die Hansestadt Hamburg nicht nur Beratungsangebote anbiete, auch über Förderungsinstrumente nachgedacht werde, auch über Management-Buy-outs.
khw