01.03.2023
Hamburger Korrespondenz im März 2023


Lange Jahre haben wir geglaubt, dass der chilenische Nobelpreisträger für Literatur Pablo Neruda der am 23. September 1973in einem Krankenhaus in Santiago de Chile starb, dass er an den Folgen seiner Prostatakrebserkrankung gestorben ist.

Das waren 12 Tage nach dem Putsch von Augusto José Ramón Pinochet Urgate, der die demokratisch gewählte Regierung von Salvator Allende stürzte und selber die Macht in Chile übernahm. Selbst Matilde Urrutia, die Witwe von Pablo Neruda übernahm die Mär vom Tod durch das Prostata Karzinom. Gerade der Kommunist Neruda gehörte zu den Personen, die die Wahl des Sozialisten Salvator Allende zum Präsidenten der Chilenischen Republik tatkräftig unterstützen.

Nun ist erst vor kurzem bekannt geworden, dass Neruda vom chilenischen Militär ermordet wurde.

Bereits vor einigen Jahren berichtete Nerudas Freund und Chauffeur Manuel Araya, dass Neruda nach einer mysteriösen Injektion am Vorabend seiner geplanten Ausreise nach Mexiko, am 23. September 1973 um 22:30 Uhr gestorben sei. Manuel Araya berichtete, es war der Wunsch Nerudas, dass er ins Krankenhaus kam. Er fand ihn: „Fiebernd, rot und aufgedunsen vor“. Araya wurde von Pinochets Militär gekidnappt und ins Nationalstadion in Santiago gebracht und gefoltert. Im mexikanischen Exil wollte sich Pablo Neruda in der Opposition gegen Pinochet engagieren.

Bereits 2013 wurde die erste Exhumierung von Pablo Nerudas sterblichen Überresten angeordnet. Hier wurde bereits festgestellt, dass die Todesursache nicht das Prostatakarzinom war, an dem der Dichter gestorben ist. Neruda wurde als Sohn eines Lokomotivführers als Ricardo Eliécer Neftalí Reyes Basalto am 12. Juli 1904 in Parral in der Region del Maule in Zentralchile geboren. Zu seinen wichtigsten Arbeiten zählen: Recidencia en la tierra (Aufenthalt auf Erden), Obres poética (Poetische Arbeiten), España en el corazón (Spanien im Herzen – Spanischer Bürgerkrieg) und Canto general (Der Große Gesang). Von Mikis Theodorakis wurde „CANTO GENERAL“ eindrucksvoll vertont.

Die Richterin Paola Plaza führt in Santiago die Untersuchung zum Tod des Dichters. Inzwischen haben Wissenschaftler aus Chile, Kanada und Dänemark ihren Bericht zum Tod von Neruda vorgelegt. Das Gericht wird erst den Bericht auswerten und dann was sagen. Inzwischen ist durchgesickert, dass der Tod des Dichters nicht im Zusammenhang und als Folge des Prostatakarzinoms zu sehen ist. Bei den Untersuchungen wurde das Clostridium botulinum nachgewiesen. Nach den Untersuchungen ist dieses Bakterium eine biologische Waffe, die Pablo Neruda injiziert wurde, an der er wenige Stunden später starb.

Einer, der den Diktator Pinochet durch seinen Besuch aufwertete, war der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß. Die Folgen der Ermordung von Pablo Neruda sind noch nicht absehbar. Ein Mord, wenn auch nach 50 Jahren, ist endlich aufgeklärt und bewiesen. Dank sei den Wissenschaftlern, die den langen Atem dazu hatten.
Erinnerung

Vor 175 Jahren wurde am 26. Februar 1848 das Kommunistische Manifest in London gedruckt und veröffentlicht, ein 23-seitiger Aufruf. Er beginnt: «Ein Gespenst geht in Europa um, das Gespenst des Kommunismus» und endet mit «Proletarier aller Länder vereinigt euch!» Erst durch die Oktoberrevolution in Russland 1917 wurde das Kommunistische Manifest zu einem der bedeutendsten politischen Texte aller Zeiten. Heute immer noch lesenswert.
khw

DDR-Briefmarke


DAS KOMMUNISTISCHE MANIFEST


"Canto General" LP-Cover