01.07.2022
Hamburger Korrespondenz im Juli 2022


Nicht nur in Hamburg, an den gesamten Nordseehäfen sind die Hafenarbeiter im Warnstreik. Am 23. Juni wurde in Hamburg für 24 Stunden kein Containerschiff entladen oder beladen. Seit Wochen stauen sich die Containerschiffe in der Nordsee. Grund des Streiks: Die Gewerkschaft Verdi bezeichnet das letzte Tarifangebot als eine »klassische Mogelpackung«. Damit ist der seit Wochen andauernde Tarifkonflikt eskaliert. Die Gewerkschaft Verdi fordert eine Erhöhung um 1,20 Euro bei einer Tariflaufzeit von zwölf Monaten. Nach Angaben des „Zentralverbands der deutschen Seehafenbetriebe“ (ZDS) sind noch 58 Betriebe (von 156 Mitgliedern), darunter auch die Hamburger HHLA, an den geltenden Lohntarif gebunden.

Die Mehrheit der rund 12.000 Beschäftigen konzentriert sich auf die großen Häfen. In Hamburg sind es 6.000 Beschäftigte, in Bremerhaven 5.500, die übrigen verteilen sich auf die Häfen von Bremen, Brake, Emden, Nordenham und Wilhelmshaven.

Derzeit ankern in der Deutschen Bucht 45 Frachter, knapp die Hälfte davon sind Containerschiffe, die auf ihre Abfertigung warten.

Das hat noch nichts mit dem Tarifstreit zu tun, es ist allein das Problem des aktuellen Lieferkettenchaos. Mit der Aufhebung des Lockdowns in der Hamburger Partnerstadt Shanghai wird das Problem drastisch verschärfen. Seit Anfang des Monats Juni wird bereits vor dieser resultierenden »Ladungsschwemme« gewarnt.

Eine Normalisierung wird sechs bis neun Monate dauern.

Die ZDS nennt den Streik der Hafenarbeiter »unverhältnismäßig«. Das sieht die Gewerkschaft Verdi anders. Es sind bereits die Containerbetriebe, die von den aktuellen Lieferkettenstörungen über hohe Lagergelderlöse profitieren. Somit werden weitere Staus und Verzögerungen in den Terminals zunehmen, sie bescheren den Firmen höhere Umsätze und Gewinne. Wann es zu einem neuen Tarifvertrag kommt, ist derzeit nicht in Sicht.


Anders als „preiswert Tanken“ mit einem Bundes-Zuschuss ist das 9-Euro-Ticket ein voller Erfolg.

Der Zuspruch zu diesem Ticket ist groß. So kann man preiswert von Hamburg aus an die Ost- und Nordsee reisen. Das möglichst nicht am Wochenende – bis zum letzten Sitz- und Stehplatz sind die Züge randvoll. Ebenso ist es in der Hansestadt mit dem Hamburger Verkehrsverbund.

Nur die Autofahrer haben das Angebot nicht angenommen, auch wenn sie morgens und abends im Stau stehen.
khw

Hamburger Hafen in der Morgendämmerung


Sonnenaufgang auf der Elbe


3 Neun-Euro- Tickets