30.09.2021
Hamburger Korrespondenz im Oktober 2021


Das Ergebnis der Wahl vorweg - die SPD siegte mit 25,7 Prozent vor der CDU/CSU mit 24,1 Prozent. Zur Niederlage der Christenpartei stellt die Neue Zürcher Zeitung zwei Tage nach der Bundestagswahl fest, die »Union hat sich wundregiert«. Aber ist das so?

Nach dem Wahltagsonntag am 26. September gibt es in der Bundesrepublik keine Volksparteien mehr, die SPD wie die CDU/CSU sind nun europäische Parteien geworden, dass auch hierzulande. In der Bundesrepublik müssen sich die Bürger darauf einstellen, dass das Land in Zukunft von einer Koalition aus drei Parteien regiert wird. Und das beginnt sofort, die Grünen (14,8 Prozent) und die FDP (11,5 Prozent) werden die ersten Bundeskanzelermacher der Republik.

Trotz seiner Niederlage als Kanzlerkandidat versucht Armin Laschet noch immer vom zweiten Platz aus, seine Perspektive, das Bundeskanzleramt im Blick zu behalten. Dabei hat der Mann, wie allgemein üblich nach Wahlen dem Gewinner zu gratulieren, dass bei Olaf Scholz schlicht vergessen. Endlich hat am 28. September am Nachmittag der Aachener den Norddeutschen zur Bundestagswahl gratuliert.

Nach der Niederlage der Union am 26. September wächst der Druck der Druck auf den CDU-Vorsitzenden und Kanzlerkandidaten Armin Laschet. In der Christenpartei beginnt es zu brodeln. So fordert Bundeswirtschaftsminister Altmaier (CDU) als einer der ersten eine Neuaufstellung der CDU, auch personell. Als im Frühjahr die CDU und CSU gemeinsam einen Kanzlerkandidaten suchten, sprach sich Altmaier bereits gegen Laschet für den CSU-Vorsitzenden Markus Söder aus. Der »Rheinischen Post« sagte Altmaier in Bezug auf Laschet es »wurde von der Realität noch übertroffen«. Auch sein Pateikollege der Außenpolitiker Norbert Röttgen, forderte ebenfalls eine Erneuerung der CDU, riet im Gegensatz zu Altmaier aber von personellen Veränderungen zum jetzigen Zeitpunkt ab.

Vor der Wahl hatte Laschet versprochen, dass er das Amt des Ministerpräsidenten in Nordrhein-Westfalen aufgibt und nach ganz nach Berlin wechseln will. Es müssen auch in Nordrhein-Westfalen die politischen Verhältnisse neu geordnet werden. Laschet ist seit 2017 im Land zwischen Rhein und Ruhr Ministerpräsident und führt den Landesverband der CDU. Für beide Positionen werden Nachfolger gesucht.

Die von Laschet und Söder einen Tag nach der Wahl versprochene langfristige Analyse und Diskussionen wird vielen Mitgliedern und CDU-Abgeordneten des Bundestags nicht reichen. Noch nie hat die Union ein so schlechtes Ergebnis bei einer Bundestagswahl geholt. Hatte die Fraktion vor der September-Wahl 246 Mitglieder sind es nun 50 Abgeordnete weniger. Davon 49 bei der CDU und 1von der CSU, die sich einen neuen Job suchen müssen.

Die Grünen und die FDP sondieren die Möglichkeiten wie es mit der SPD zu einer Koalition zu kommen kann. Vielleicht bringen die Gespräche für einen Regierungswillen mit der SPD einander näher, auch wenn von Laschet neue Angebote kommen. Bisher meidet Söder es den Stab über den Bundeskanzler in Wartestellung zu brechen. Wann der neue Bundeskanzler gewählt wird, darauf müssen die Bürger noch wohl noch Tage, Wochen und Monate warten. Die NZZ aus Zürich meint: »Keineswegs ist auszuschließen, dass die CDUittelfristig den Weg italienischen Democracia Cristina geht und in Bedeutungslosigkeit verschwindet.«

Die Bundestagswahl am 26. September 2021 war wieder das politische und mediale Großereignis nicht nur bei ARD und ZDF.

Dabei auch der Fernsehneuling BILD TV. Der Springer-TV-Sender sendete mit dem Ausrufezeichen: »ES GEHT UM DEUTSCHLAND« in den Farben schwarz-rot-gold fast 11 Stunden live. Wie bei ARD und ZDF so auch bei »BILD TV« waren die Höhepunkte die erste Hochrechnung um 18 Uhr und später die sogenannte Elefantenrunde der im Bundestag vertretenden Parteivorsitzenden.

Die Hochrechnung von ARD und ZDF wurden von BILD TV im Splitscreen übernommen und mit Reaktionen von den Wahlparts der Parteien gemischt. Von der Berliner Runde übenahm der Springer-Sender mehr als 13 Minuten, so die NDR Sendung Zapp und das unkommentiert. Merke – auch BILD TV ist immer dabei.
khw

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