06.12.2016
Ernst Barlach Haus: Paris im Sinn



Hommage an den Hamburger Maler Franz Nölken - 1884 - 1918

Wie seine Malerkollegen August Macke und Franz Marc gehörte der Hamburger Maler Franz Nölken zu den Hoffnungsträgern der Deutschen Kunst. Alle drei Maler wurden Opfer des sinnlosen Ersten Weltkrieges, der vom Kaiser und seiner Entourage aus Bürgertum und Militär inszeniert war.

Bereits 1904 feierte Franz Nölken erste Ausstellungserfolge. Der zwanzigjährige Schüler des Hamburger Landschaftsmaler Arthur Siebelist verblüfft die Kunstwelt mit seinen virtuosen Arbeiten.

Der Hamburgische Künstlerclubs war in Hamburg eine bedeutende kulturelle Einrichtung. Gründungsmitglieder sind Julius von Ehren, Thomas Herbst, Ernst Eitner, Artur Illies, Paul Kayser, Alfred Mohrbutter, Friedrich Schaper, Julius Wohlers und Arthur Siebelist. Im Jahr 1903 werden die Siebelist-Schüler Franz Nölken, Friedrich Ahlers-Hestermann, Fritz Friedrich, Walter Alfred Rosam und Walter Voltmer Mitglieder des Clubs. Gefördert werden die jungen Mitglieder vom Hamburger Kaufmann und Kunstsammler Ernst Rump, der ihre Arbeiten ankauft. Vereinslokal ist das Café Felber am Steindamm. Ausstellungsräume für den Künstlercub besorgte der Direktor der Hamburger Kunsthalle Alfred Lichtwark mit Druck auf den Eigentümer der «Galerie Commeter» in seinem Geschäft in der Hermannstraße.

Auf Vorschlag von Karl Schmidt-Rottluff ist Nölken von 1908 bis 1912 Mitglied der Künstlervereinigung «Brücke» in Dresden. Nach seiner ersten Paris Reise 1907, zieht es Franz Nölken 1909-10 ein zweites Mal an die Seine, nun an die Academie von Henri Émile Benoît Matisse, der mit Pablo Picasso zu einem der bedeutendsten Künstler der Klassischen Moderne zählt. Matisse vermittelt Nölken entscheidende Impulse für seine Arbeit. In Hamburg lernt er den Komponisten Max Regner kennen, ist befreundet mit Anita Rée, unterrichtet an der Malschule von Gerda Koppel. In diesen Jahren entsteht auch das Porträt von Oskar Troplowitz, ein Gründungsmitglied von Beiersdorf und einer Creme mit dem Namen «NIVEA» - abgeleitet aus dem lateinischen Wort «niveus» - die Schneeweiße.
Tragisch der Tod von Franz Nölken - 1917 zum Mitmachen am Krieg von Kaiser Wilhelm II. einberufen, wird er am 4. November 1918 - 5 Tage vor Kriegsende und der «Deutschen Revolution» beim Rückzug aus La Capelle in Frankreich durch einen Granatsplitter tödlich getroffen.

Die Ausstellung «Paris im Sinn» folgt seiner künstlerischen Suche - einhundert Jahre nachdem Nölken kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs an der Westfront in Frankreich ums Leben kam.

In der Ausstellung sind 70 Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphiken, die zwischen 1904 und 1916 entstanden sind, versammelt. Der Katalog – reichlich illustriert - mit Texten von Rosa Schapire, Friederike Weimar und Karsten Müller kostet im Ernst Barlach Hauses 19 Euro.
Ausstellung bis zum 17. Februar 2019
khw