06.10.2017
BUCERIUS KUNST FORUM: Die Geburt des Kunstmarktes

Bis zum 7. Januar 2018 zeigt das Bucerius Kunst Forum die Ausstellung «Die Geburt des Kunstmarktes – Rembrandt, Ruisdael, van Goyen und die Künstler des Goldenen Zeitalters». Es ist die erste Ausstellung von Prof. Dr. Franz Wilhelm Kaiser als Direktor und künstlerischer Leiter des Bucerius Kunst Forums, dem er seit dem 1. Juni 2016 vorsteht.

Am Beispiel der niederländischen Maler des sogenannten Goldenen Zeitalters zeigt die Ausstellung die Entstehung des Kunstmarktes. Auch der Handel mit Kunst ist eine Form der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Kunst. Bereits lange bevor es Museen gab, begann die Diskussion über die Kunst und seinen Markt. Nicht von ungefähr wurden die Niederlande zum Geburtsort des Handels mit Kunst. Die Zahl der Maler stieg in den Jahren von 1580 bis 1620, von 25 auf explosionsartig auf 350 an. Im 17. Jahrhundert war der Adel kein bedeutender Kunstkäufer mehr. Auch die calvinistische reformierte Kirche der Niederlande forderte für ihre schmucklosen Kirchen keine Kunst. Damit fielen die ehemaligen traditionellen Hauptauftraggeber von Kunst aus, kam ein kaufkräftiges Bürgertum, das sich zum ersten Mal Ölbilder leisten konnte. Ein Kunstmarkt gab dem breiten Bildungs- und Wohlstandsniveau dazu die Möglichkeit. Mit der Kommerzialisierung des Kunstmarktes veränderten sich auch die Techniken und Themen der Bilder. Nun malten die Künstler für einen anonymen Markt, ohne die Wünsche ihrer Käufer zu kennen.

Dabei wichen die Vorlieben der bürgerlichen Käufer der Niederlande von dem in Europa vorherrschenden höfischen Geschmacks des Barocks ab. Die Niederländer bevorzugten Bilder mit Themen, die sie verstehen und auch bezahlen können. Die mythologischen wie auch historischen Bildthemen wurden durch alltägliche Motive verdrängt. Es sind Landschaftsbilder wie auch Stillleben die zur charakteristischen Geschichte der niederländischen Malerei beitragen.

Rembrandt stellt sich bereits früh gegen die Marktmechanismen, weigert sich den Wert seiner Arbeiten von der Arbeitszeit abhängig zu machen. Er verlangte Spitzenpreise für seine Werke. Dafür investierte er große Summen in den Kunsthandel Uylenburgh. So konnten Rembrandt und Uylenburgh die oberste Preisklasse für Bilder des Marktes bestimmen.

Leihgaben der Ausstellung kommen aus bekannten Museen und Sammlungen. Mehr an Informationen über die Geburt des Kunstmarktes sind dem Katalog zu entnehmen.
khw


Bucerius Kunst Forum: Die Geburt des Kunstmarktes
Rembrandt, Ruisdael, van Goyen, und die Künstler Goldenen Zeitalters

Bis zum 7. Januar 2018
Rathausmarkt 2

Täglich 11 – 19 Uhr , donnerstags bis 21 Uhr
Der Katalog – 208 Seiten – und aller farbigen Abbildung 29,00 €