14.08.2017
Ernst Barlach Haus: KRAFTFELDER - Carl Lohse · Die Bilder 1919/21



Carl Lohse, am 24. Oktober 1895 in Hamburg geboren, am 3. Mai 1965 in Bischofswerda, DDR verstorben, war ein deutscher Maler des Expressionismus. Lange Zeit wurde er von der Kunstkritik kaum beachtet. Seit einigen Jahrzehnten wird seinem Œuvre ein verstärktes Interesse wie Anerkennung entgegengebracht. Heute gilt er als einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Expressionismus nach dem Ersten Weltkrieg.

Die Ausstellung im Ernst Barlach Haus bringt die Kunst von Carl Lohse dem Besucher näher. Um 1920 malte Lohse ein fulminantes Werk, wurde als Hoffnungsträger gefeiert, der aber seine Existenz als Künstler mit dem Job eines Straßenbahnschaffners bei der Hamburger Hochbahn AG eintauschte.

Dem 14-jährigen Carl Lohse gelingt es, den Hamburger Kunsthallendirektor Alfred Lichtwark mit seinen Zeichnungen zu beeindrucken. Lichtwark: «Er zeigt ein starkes Talent, dass ich seine Förderung aufs dringendste empfehlen kann.» Die Fürsprache von Lichtwark ermöglicht Lohse zunächst den Besuch der Malschule von Arthur Siebelist in der Hansestadt. Danach folgte ein Studium an der Kunstakademie in Weimar bei Albin Egger-Lienz und Fritz Mackensen.

In diesen Jahren lernt er auch Otto Pankok kennen, mit dem ihn eine langjährige Freundschaft verbindet. Mit seinem Freund Pankok verbringt Lohse in den Jahren zwischen 1913 und 1914 im oldenburgischen Dorf Dötlingen. Pankok berichtet später über Wochen in dem Dorf: «Es begann ein herrliches Jahr in Dötlingen in ungeheurer Einsamkeit, ein Schweigen in Kohle und Papier, ein Suchen nach dem Wesen des Menschlichen. Ich suchte der Natur und den Elementen so nahe zu sein wie diese einfachen Menschen in ihren Hütten und auf den Feldern, zu denen mein Instinkt mich getrieben.» Carl Lohse holte sich in dem Dorf Dötlingen die Vorlagen für seine ländlichen Motive. Auch besuchte er auch Galerien in den Niederlanden, sah die Arbeiten von Vincent van Gogh, die ihm bei seiner Arbeit beeinflussten.

Bei seinen Weltkriegeinsatz erlebt Lohse direkt auch die Schlachten an der Somme vom Juli bis November 1916. Er wird verschüttet und entgeht nur knapp dem Tode. In diesem Jahr gerät er auch in englische Kriegsgefangenschaft, musste bis er 1919 entlassen wurde, in den Steinbrüchen von Calais arbeiten. Entlassen aus der Kriegsgefangenschaft kehrt er über Hammelburg in Bayern nach Hamburg zur Mutter zurück. Von Hamburg ging er zum Arbeiten wieder nach Bischofwerda zurück.

Im Jahr 1920 nahm er an der Ausstellung der Dresdner Sezession Gruppe 1919 in der Galerie Ernst Arnold in Dresden teil, ein Jahr später hatte er in der Stadt in der Galerie Emil Richter eine Personalausstellung.

Das Ernst Barlach Haus führt mit Arbeiten von 1919 bis 1921 die Besucher in die Kunst von Carl Lohse ein.
khw

KRAFTFELDER – Carl Lohse – Die Bilder 1919/21

Ernst Barlach Haus
Baron-Voght-Straße 50a
22609 Hamburg

Dienstag – Sonntag 11-18 Uhr


Der reich bebilderte Katalog zur Ausstellung kostet 25,00 EUR.